Freising:Zum Abschied ein Schandi-Rap

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Ein Gläschen Sekt zum Abschied (v. l.): Helga Stieglmeier, Christine Margraf, Hartmut Binner, Franz Spitzenberger, Eva Bönig, Ernst Neuner, Christian Magerl und Tobias Eschenbacher. (Foto: Marco Einfeldt)

Weggefährten danken Hartmut Binner für sein Engagement gegen die dritte Startbahn

Von Johann Kirchberger, Freising

So etwas wie einen großen Bahnhof hat es am Donnerstagabend im Viva-Vita gegeben, als Hartmut Binner, der langjährige Sprecher von "Aufgemuckt" verabschiedet wurde. Fast alle waren gekommen, die in den vergangenen Jahren im Kampf gegen den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen beteiligt waren, allen voran die drei Landtagsabgeordneten Katharina Schulze, Christian Magerl (Grüne) und Benno Zierer (FW), Herbert Knur, der Vorsitzende der Fluglärmkommission, einige Bürgermeister, Vertreter von Kirchen, Polizei und der Bürgerinitiativen. Sie alle wollten Binner Dank sagen für seinen engagierten Einsatz gegen die Erweiterung des Flughafens.

Auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher dankte Binner im Namen der Stadt und der gesamten Region für seine Arbeit und überreichte ihm einen Freisinger Porzellanbären. Wie der Bär einst das Gepäck des Korbinian getragen habe, so habe auch Binner jahrelang das Gepäck der Stadt im Widerstandskampf getragen, sagte Eschenbacher. Binner habe wie kein anderer immer wieder dazu motiviert, den Kampf weiterzuführen, bis die dritte Startbahn beerdigt sei. Und, so sagte der OB, "gemeinsam schaffen wir das auch". Auch Aufgemuckt-Sprecherin Helga Stieglmeier gab sich zuversichtlich. "Der Widerstand geht entschlossen weiter und wenn Seehofer und Co. keine üblen Tricks anwenden, werden wir erfolgreich sein", sagte sie. Damit dieses Ziel erreicht werde, habe Binner über zehn Jahre geschuftet und gerackert, unermüdlich habe er sich "um uns gekümmert".

Besonders dankte sie auch Binners Ehefrau Veronika, die geduldet habe, dass ihr Mann das Wohnzimmer zur Kommandozentrale von Aufgemuckt machte, dass in der Garage kein Platz mehr für ein Auto war und dass ihr Mann kein anderes Thema als die dritte Startbahn im Kopf hatte. Binner sei "zum Gesicht des Widerstands" geworden, mit seinem "außergewöhnlichen Engagement", lobte sie, habe er "uns immer wieder mitgerissen". Mit "Standing Ovations" bedachten die Gäste daraufhin ihren ehemaligen Sprecher. Der dankte mit bewegten Worten langjährigen Weggefährten, mit denen er "so lange gemeinsam gekämpft" habe. "Ich umarme euch alle", sagte er und bat sie weiterzukämpfen, "ich selbst aber werde das künftig nur noch aus der hinteren Reihe tun".

Nachdem am Anfang die Geigenmusik Haindl für musikalische Unterhaltung gesorgt hatte, trugen danach Josef Neblich und Konrad Huber einen auf den ehemaligen Polizeibeamten Binner gemünzten Schandi-Rap vor - "Drah die net um, da Schandi der geht um".

Riesenbeifall gab es auch für eine vergnügliche kabarettistische Einlage, bei der Franz Spitzenberger mit Pelzmütze und rotem Janker als Binner und seine Frau (Helga Stieglmeier) beim Frühstück sitzen, als Johannes Becher als Markus Söder zu Besuch kommt. Doch Binner verweigert ihm den Handschlag, nimmt auch die angebotene Flasche Frankenwein nicht an und wirft "Heimatzerstörer" Söder schließlich aus der Wohnung. Eine Vorstellung, bei der auch der echte Hartmut Binner einige Male herzhaft lachen musste.

© SZ vom 17.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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