Freising:Paten für Tierheim gesucht

Lesezeit: 2 min

In leicht abgespeckter Form soll die Planung für das Freisinger Tierheim bei Neufahrn umgesetzt werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Privatleute, Firmen, Vereine und Gemeinden sollen sich gegen Spendenquittung an den Kosten beteiligen. Nachdem der Landkreis keine Bürgschaft übernimmt, fällt der Bau aber kleiner aus als geplant

Von Peter Becker, Freising

Joseph Popp, Vorsitzender des Freisinger Tierschutzvereins, ist trotz aller Nackenschläge, die er in der Vergangenheit einstecken musste, optimistisch. "Mit Riesenschritten kommen wir der Verwirklichung unserer Pläne für eine Tierherberge für den Landkreis Freising näher", heißt es in einem Anschreiben und Beschlussvorschlag zur Jahreshauptversammlung am Freitag, 24. Juli, um 19 Uhr im Hofbrauhauskeller. "Die Finanzierung steht wohl in den nächsten Tagen." Die Genehmigungspläne sollen bald im Landratsamt vorliegen. Die Tierherberge fällt jedoch kleiner aus als geplant. Neun Gemeinden im Landkreis wollen sich finanziell an deren Bau nicht beteiligen. Deshalb schlägt Popp vor, einen Teil der Ausstattung der Tierherberge über Patenschaften zu realisieren.

Sieben Jahre lang hat sich der Vorsitzende der Freisinger Tierschützer für den Bau eines Tierheimes eingesetzt. Drei Jahre hat Popp damit verbracht, bei den Gemeinden um sein Anliegen zu werben. Modelle zur Finanzierung hat er entwickelt und wieder verworfen. Er musste sich vorwerfen lassen, dass sein Konzept undurchsichtig sei und auf wackeligen Füßen stehe. Zuletzt musste ihm Landrat Josef Hauner die Botschaft der Regierung von Oberbayern überbringen, dass diese es dem Landkreis nicht erlaube, für den Bau des Tierheims eine Bürgschaft zu übernehmen.

Nun ist die Stadt Freising hergegangen und hat seinerzeit eine Bürgschaft für die Kletterhalle des Alpenvereins übernommen. Doch das ist eine andere Baustelle: "Es gehört zu den Aufgaben der Stadt, den Breitensport zu fördern", erklärt dazu Pressesprecherin Irene Striegl. Die Aufsicht im Landratsamt hat diese finanzielle Unterstützung genehmigt. Es gehört aber nicht zu den offiziellen Aufgaben des Landkreises, den Bau einer Tierherberge zu unterstützen - so gern dies Landrat Josef Hauner tun würde, wie Pressesprecherin Eva Dörpinghaus versichert. "Die Regierung von Oberbayern ist unsere Aufsichtsbehörde, bei der wir eine Bürgschaft genehmigen lassen müssen." Wenn die Regierung dies verwehre, dann seien dem Landkreis die Hände gebunden. Sollte sich das Landratsamt dennoch gegen diese Weisung hinwegsetzen, könne die Regierung "hoheitlich" tätig werden und per Bescheid diese Vorgehensweise untersagen. Das Landratsamt könnte wiederum gegen diesen Bescheid klagen. Abgesehen davon, erklärt Eva Dörpinghaus, entspreche es nicht dem Selbstverständnis des Landratsamt "sich über Recht und Gesetz hinwegzusetzen". Genau darauf habe der Bürger ja Anspruch: "Dass die Verwaltung sich rechtmäßig verhält - wies sie es ja auch vom Bürger erwartet."

Popp rechnet damit, dass die Baugenehmigung für die Tierherberge bis zum Oktober vorliegt. Der erste Spatenstich könne dann im Frühjahr 2016 erfolgen. Der Vorsitzende des Freisinger Tierschutzvereins bedauert es, die Anlage nicht in so großem Umfang wie geplant bauen zu können. Dazu fehlt das Geld. "Deshalb wird manch eine Ausstattung, die wir für eine effektive und praxisgerechte Tierbetreuung benötigen, zeitnah nachfinanziert werden", heißt es in dem Schreiben.

Privatleute, Firmen, Vereine und Gemeinden können daher Patenschaften übernehmen, um die Ausstattung des Tierheims so zu finanzieren. Das Angebot dafür reicht laut Joseph Popp von der Übernahme der Kosten für einen Hundezwinger, Katzen- oder Kleintierzimmer bis hin zum Rasenmäher oder Dampfstrahler. Für jede Patenschaft gibt es eine Spendenquittung. Der "Pate" wird dann mit einem Namensschild oder anderem Hinweis an seiner Spende mit seinem Namen verewigt.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: