Freising:Miteinander statt Gegeneinander

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Der 31-jährige Sebastian Nadler ist selber ein ambitionierter Läufer und stellvertretender Geschäftsführer in einem Freisinger Fitnessstudio. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Uferlos-Festival wird sportlich. Von zehn Uhr an können am Donnerstag Läufer auf einer 5,3 und einer 16,3 Kilometer langen Strecke starten. Für Organisator Sebastian Nadler steht der Gesundheitsaspekt im Mittelpunkt

Von Grudrun Regelein, Freising

Es wird in diesem Jahr beim Uferlos-Festival nicht nur gefeiert und geschlemmt, sonder auch gesportelt: Morgen, Donnerstag, 14. Mai, um zehn Uhr startet der 1. Uferlos-Festival-Lauf, organisiert von Sebastian Nadler, der selber ein ambitionierter Läufer und stellvertretender Geschäftsführer in einem Freisinger Fitnessstudio ist. Der 31-Jährige wird morgen aber nicht starten, dafür fehle ihm die Zeit, er müsse dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniere, sagt er. Die Freisinger SZ sprach mit Nadler, einem früheren Spitzensportler der Bundeswehr, über den Uferlos-Lauf - und darüber, was ihn am Laufen besonders fasziniert.

SZ: Haben Sie schon ein Feedback, wie viele Teilnehmer Donnerstag starten?

Sebastian Nadler: Wir haben heute, also einen Tag vor dem Lauf, 165 Anmeldungen. Ich hoffe wir knacken die 200. Morgen kann man sich dann noch einmal bis eine Stunde vor dem Start um zehn Uhr nachmelden. Ehrlich gesagt habe ich für die Premiere nicht mit so vielen Startern gerechnet. Das übertrifft bei weitem meine Erwartungen.

Das heißt, dass es doch etliche Freisinger gibt, die nicht nur feiern möchten, sondern auch an ihre Gesundheit denken?

Das sehe ich auch so. Allerdings hat das Uferlos unter den Festivals sicherlich eine Sonderstellung: Es ist ein Alternativ-Event, beispielsweise gibt es Stände, die veganes Essen anbieten. Der Gesundheitsaspekt steht beim Uferlos im Vergleich zu anderen Festivals eher im Vordergrund. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass sich der Lauf gut mit dem Uferlos verknüpfen lässt, dass er gut in diesen Rahmen passt.

Hatten Sie die Idee für diesen Lauf?

Jein, eigentlich war es eine Kooperations-Idee (lacht). Der Uferlos-Veranstalter Michi Kasper, der hier bei uns im Studio trainiert, ein Bekannter von ihm und ich haben einmal darüber philosophiert, ob ein Lauf im Rahmen des Uferlos wohl möglich wäre. Ich wollte schon länger einmal einen Lauf organisieren. Ja, und so hat sich diese Idee dann manifestiert . . .

Es gibt zwei Distanzen: eine eher kurze über 5,3 und eine längere über 16,3 Kilometer - beide an der Isar entlang. Wie lief die Organisation?

Ich selber mache viele Läufe an der Isar und habe beide Strecken ausgesucht und ausgemessen. Beide erfordern keinen großen organisatorischen Aufwand, wir brauchen beispielsweise keine Polizei oder Feuerwehr. Die Strecken sind landschaftlich sehr schön und einfach zu laufen, man kann sich also sehr gut auf seinen Lauf konzentrieren. Beide sind Rundläufe, ihre genaue Streckenlänge ergab sich aus den jeweiligen Standorten der beiden Brücken, die wir ja brauchen, um über die Isar zu kommen. Für die längere Strecke haben wir noch eine Verpflegungsstelle am Acheringer Holzsteg eingeplant, ansonsten gibt es Getränke und Bananen im Ziel.

Wie groß ist Ihr Helferteam?

Wir haben 15 freiwillige Helfer, alles Kunden unseres Fitnessstudios. Die werden bei den Verpflegungsstationen eingeteilt oder stehen an kritischen Punkten, um den Läufern den richtigen Weg zu zeigen. Die Zeitmessung wird elektronisch erfolgen - die Starter der kurzen Distanz haben die unteren Startnummern, die der längeren die oberen.

Mitmachen kann jeder?

Das war meine Intention. Wer länger laufen will, hat das Angebot über 16 Kilometer. Und für den, der nicht soviel laufen kann oder mag oder das Laufen einmal ausprobieren möchte, ist die kürzere Strecke gedacht. Für Anfänger sind fünf Kilometer besser geeignet als zehn Kilometer. Vielleicht ist es ja für manchen der Einstieg in ein Laufleben. Weshalb ist gerade das Laufen eine sinnvolle Sportart?

Wir haben in Deutschland eine sehr hohe Zahl an Menschen, die unter Rückenbeschwerden oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Das Laufen stärkt das Herz-Kreislauf-System, das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Ausdauersport zu machen. Und auch die Unkompliziertheit des Laufens spricht für diese Sportart: Man braucht außer entsprechender Bekleidung und Laufschuhen keine Hilfsmittel. Eigentlich kann man fast überall und in relativ kurzer Zeit trainieren - beispielsweise in der Mittagspause eine Runde im Park joggen.

Sie selber laufen seit vielen Jahren. Worin besteht für Sie der besondere Reiz an diesem Sport?

Ich habe als 15-Jähriger mit dem Laufen begonnen, laufe - mit Pausen - insgesamt seit etwa 14 Jahren. Ich mache es gerne, weil ich dafür ein gewisses Talent zeige und es erstrebenswert finde, dieses Talent auszunutzen. Abgesehen davon kann ich beim Laufen wunderbar abschalten, es bedeutet für mich eine mentale Entspannung - und ich kann die Natur genießen und die Landschaft auf mich einwirken lassen. Mittlerweile bin ich nach vielen Wettkampf-Jahren nicht mehr so sehr der Meisterschafts-Typ, sondern eher der Volkslauf-Typ. Die Stimmung ist dort eine ganz andere: das Miteinander steht im Vordergrund, es gibt viel weniger Konkurrenzdenken.

Wie oft trainieren Sie in der Woche? Und welche Ziele haben Sie?

Ich trainiere sechsmal die Woche und laufe derzeit zwischen 100 und 120 Kilometer. 2016 werde ich den Marathon in New York mitlaufen und möchte das Ziel als bester Deutscher erreichen. In diesem Jahr setze ich den Fokus auf Halbmarathons.

Sie laufen morgen zwar nicht mit, aber mal ehrlich: das Ganze wäre für Sie ja wohl eher ein Spaziergang, oder?

Das käme ganz auf die Zielsetzung an. Will man seine Maximalleistung abrufen, ist das nie ein Spaziergang.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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