Freising:Gute Zeiten für Pendler

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Auch Tankstellenkonzerne müssen künftig Zertifikate für ihren Brennstoffabsatz kaufen und dies nachweisen. (Foto: Foto: Tobias Hase/dpa)

Der Ölpreis ist so niedrig wie seit langem nicht. Davon profitieren alle, die täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen. Der Stadt Freising und dem Landkreis hilft das allerdings wenig.

Von Gerhard Wilhelm, Freising

Als Ende 2014 die Preise für Rohöl zum ersten Mal seit 2009 sanken, warnten viele, dass dieser Trend vielleicht nicht lange anhalten würde. Die Kämmerer der Stadt Freising und des Landkreises kalkulierten deshalb eher vorsichtig und dürfen sich deshalb jetzt darüber freuen, dass ein wenig Geld übrig bleibt. Ebenso wie wohl Hausbesitzer und Mieter, die noch klassisch mit Heizöl das Haus wärmen und für Warmwasser einsetzen, sowie Pendler, die mit dem Auto in die Arbeit fahren. Ende 2014 kosteten 100 Liter Heizöl rund 54 Euro, zurzeit rund47 Euro, beim Benzinpreis ist der Rückgang ebenfalls deutlich: Ein Liter Super ist momentan für 1,25 Euro zu haben, im Jahr zuvor kostete er um 1,34. Im Mai 2015 sogar auch schon mal 1,46 Euro.

Nicht alle profitieren aber von den niedrigen Rohölpreisen. Zum Beispiel der Landkreis. Die Liegenschaften des Landkreises werden meist mit Fernwärme, Gas oder Holzpellets beheizt. Nur sehr wenige Heizungen in Gebäuden würden noch mit Öl laufen, sagte Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin des Landratsamtes. Treibstoffkosten würden zwar für die Dienstfahrzeuge anfallen. Nachdem die Treibstoffkosten bereits während des ganzen Jahres gesunken seien und die Haushaltsansätze 2015 abgesenkt waren, ergeben sich keine großen Einsparungen - auch nicht für 2016, wie Dörpinghaus mitteilt. Die Auswirkungen auf den Haushalt würden deshalb nur irgendwo zwischen 5000 und 10 000 Euro Einsparung liegen.

"Wir sind in unseren Haushaltsansätzen für 2016 moderat vorsichtig"

Bei der Stadt ist man sich nicht ganz so sicher, ob die Heizöl- und Benzinpreise auch 2016 so niedrig sein werden. "Wir sind in unseren aktuellen Haushaltsansätzen für 2016 im Vergleich zu 2015 moderat vorsichtig. Die große Unbekannte bleibt gerade bei den Heizkosten letztlich immer die Witterung, also die endgültige "Härte" des Winters, der uns sicher nicht verschont, aber auch die effektive Dauer der Heizperiode", sagt Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt Freising. Da die städtischen Liegenschaften nur zum Teil mit Heizöl und Gas, aber auch mit Pellets und Fernwärme versorgt werden, sei die Entwicklung auf dem Heizölmarkt allein letztlich nicht ausschlaggebend für die Finanzplanung in diesem Sektor, die 2016 (wie 2015) bei einem Ansatz von 1,3 Millionen Euro für Heizkosten bei den Liegenschaften und rund 190 000 Euro beim Aufwand an Betriebs- und Schmierstoffen für den Fuhrpark liege. Vom niedrigen Ölpreis können auch die Stadtwerke Freising kaum profitieren. Fast alle städtischen Busse fahren mit Erdgas und auch bei der Stromerzeugung setzt man auch Erdgas.

"Der Erdölpreis hat deshalb bei unseren Energiekosten keinen Einfluss. Wir kaufen unser Gas an der Energiebörse und das auf einem niedrigen Niveau", sagt Dominik Schwegler, Geschäftsführer der Stadtwerke. Dank guter Kalkulationen und günstigem Einkauf haben man deshalb sogar den Strompreis halten können. Auch für die Mieter von städtischen Wohnungen werde es keine großen Unterschiede gegenüber 2014 geben. "Bei den meisten Mietern wird es plus minus Null ausgehen, es wird kaum Nachzahlungen oder Rückerstattungen bei den Nebenkosten geben", sagt Dominik Schwegler.

Viele haben sich schon 2014 mit Heizöl eingedeckt

Grund für die niedrigen Verbraucherpreise ist die Entwicklung auf dem weltweiten Ölmarkt. Gerade mal rund 38 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) müssen derzeit bezahlt werden. Anfang des Jahres waren es 50 Dollar, ebenfalls ein sehr günstiger Preis, wenn man bedenkt, dass der Barrel am 11. Juli 2008 einmal sogar 147,40 Dollar kostete.

Dass die Preise beim Heizöl so niedrig sind, hat bei den Heizölhändlern keine große Auswirkungen: "Das Geschäft läuft bei uns ganz normal", sagt Werner Huber von Heizöl Hiebl Kaspar in Freising. Daran seien auch die durchwegs günstigen Preise für Heizöl seit 2014 schuld. Viele hätten sich damals schon eingedeckt. Inzwischen sei Heizöl wieder zu einer Alternative zu Erdgas geworden, da dort der Preis rund 60 Prozent darüber liege nachdem die Koppelung mit dem Erdölpreis aufgehoben worden sei. Für 2016 rechnet Huber aber nicht mit deutlich steigenden Heizölpreisen.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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