Freising:Auf der Jagd nach dem Leckerli

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Beim Hunderennen des Vereins CaniFit steht der Spaß im Vordergrund. Bei entspannter Picknickatmosphäre gehen 58 Tiere unterschiedlichster Rasse an den Start. Der Erlös der Aktion geht an den Tierschutz.

Von Eva Zimmerhof, Freising

Unter der Weide stehen an diesem schönen Herbsttag große Picknickkörbe, daneben fläzen sich die Mitglieder einer kleinen Gesellschaft hechelnd ins weiche Gras. Die Szene würde in die romantische Malerei passen. Statt Gehrock und Rüschenkleid trägt man allerdings starke Behaarung. Berner Sennenhunde, Dalmatiner mit hübschen roten Leinen, struppige und flauschige Mischlinge, Hunde aller Couleur bestimmen das Bild. In den Körben liegen Leckerlis und Spielzeuge. Dinge, die ihre Halter gleich als Geheimwaffe einsetzen wollen.

Gleich beginnt der erste Lauf des dritten Hunderennens des Vereins CaniFit am Rande von Lerchenfeld. Entspannte Picknickatmosphäre herrscht auf der Wiese neben der abgesteckten 70 Meter langen Rennbahn. Nur am Start stehen zwei aufgeregte Mini-Hunde. Der schwarze Dackel bellt wild. Mini heißt die Größenklasse, in der sie starten, denn die Hunde sind weniger als 35 Zentimeter groß. Gleich sollen sie losrasen, aber warum eigentlich? "Wir ziehen hier kein Hasenfell durch den Sand", sagt der CaniFit-Vorsitzende Rainer Völkner. Stattdessen rennen die Besitzer selbst die ganze Bahn hinunter, ihre tierischen Freunde sehen dabei sehnsuchtsvoll hinterher.

Aktive Hunde haben ein deutlich geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Dackel kläfft sich in Rage. Bei "Los" geben die Vereinsmitglieder die beiden Konkurrenten frei und der kleine Schwarze schießt wie aufgezogen los. "Wie eine Kanonenkugel", ruft ein Junge, der wie andere Zuschauer an die Startbahn getreten ist. Das Kläffen war eine Taktik, um sich heiß zu machen. Dann rasen das nächste Pärchen von insgesamt 58 Hunden los, das eine Frauchen winkt in der Ferne mit einem "Spieli", das andere feuert an: "Huihuihuihui!"

Birgit Mooser-Niefanger ist fair. Dabei hätte die stellvertretende Landrätin schummeln und Teile der Konkurrenz ausschalten können: Wegen ihrer läufigen Labradorhündin hat sie "eine akute Massenverliebtheit" vorausgesehen. Mooser-Niefanger, die zudem Schirmherrin dieses Rennens ist, lässt stattdessen ihre Lagotto Romagnolo-Hündin "Lina" antreten.

Auch die Tierschützer sind vor Ort, in ihren grellorangefarbenen T-Shirts gut erkennbar. Der Tierschutzverein Freising kümmert sich um das Catering und sammelt Spenden. "Ich hoffe, dass heute viel Geld für das Tierheim zusammenbekommen, das nächstes Jahr fertig werden soll", sagt Vorsitzender Joseph Popp.

Duelle beim Hunderennen von CaniFit: Sophie (links) gegen Maja. Insgesamt bewältigten 58 Hunde den Parcours. (Foto: Marco Einfeldt)

Ganz verloren steht ein kleiner brauner Terrier an der Startlinie. Sein Konkurrent ist längst auf und davon. Verwirrt trabt er nach rechts, dann nach links und schnüffelt schließlich an dem provisorischen Zaun. Da springt Völkner über die Absperrung, schnappt sich "Ranja" und rennt mit dem Hund auf dem Arm ins Ziel. "Der Hund war wohl von den vielen Menschen verwirrt", sagt Völkner. Kein Beinbruch, schließlich steht der Spaß im Vordergrund. Fanatischer Siegeswille bei den Hundehaltern oder hysterisches Gebell sind nirgends wahrnehmbar. Gelegentlich gerät einer der Teilnehmer am Start in Rage, doch das ist, wie schon die Dackelwurst gezeigt hat, Taktik. Bei so vielen Hunden ist es erstaunlich ruhig auf dem Platz, vom starken Auto- und Fluglärm einmal abgesehen.

Entspannt läuft auch die Siegerehrung ab: Von den über 50 Zentimeter großen Hunden, Kategorie Maxi, hat "Pepper" gewonnen und ist mit 5,2 Sekunden auf etwa 70 Metern der schnellste Hund auf dem Platz. Zweiter ist "Diego" (6,93) und Dritte ist "Lilly" ( 7,1). Unter den Hunden mit 35 bis 50 Zentimetern macht "Miss Marple" (6,01) das Rennen. Zweite ist "June" (6,69), mit 7,18 Sekunden ist "Fea" Dritte. Von den Minis gewinnt "Leni" (7,45), Zweiter ist ein Hund, dessen Halter nicht zur Siegerehrung erscheint und dessen Daten nicht komplett erfasst sind. Auf dem dritten Platz landet "Gustl" (8,95). Besitzerin Heidi Demel kann sich gleich über zwei Platzierungen freuen, denn auch "Leni" gehört ihr. Den Hunden sind die Preise in Form von Pokalen und Leinen allerdings herzlich egal, interessanter sind die Leckerli-Gewinne.

Der Erlös für den Tierheimbau beträgt zwar nur die Hälfte vom Vorjahr, doch mit 400 Euro sei er "zufrieden", so Popp. "Das war heute ein richtiges Spaßrennen", sagt Völkner. "Das machen wir nächstes Jahr wieder."

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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