Fotografien, Bücher, Schmuck:Tod mal anders

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Auch die argentinische Künstlerin Cora de Lang beschäftigt sich in ihren Werken mit dem Tod. (Foto: Marco Einfeldt)

Eine Ausstellung in der VHS Moosburg geht das Tabuthema an

Von Clara Lipkowski, Moosburg

Da der Tod ja bekanntlich jeden etwas angeht, widmet sich eine Ausstellung in der Volkshochschule (VHS) nun diesem Thema. "Denk mal an den Tod" heißt sie. Weil viele Menschen das Lebensende mit Angst oder Trauer verbinden, will Kunsthistorikerin Christine Fößmeier mit ihrem Kollegen Markus Wimmer neue Perspektiven auf das Thema bieten. "Wir schieben das Thema aus unserer Gesellschaft weg, es findet vor allem in Krankenhäusern und Altenheimen statt", sagt die Künstlerin Fößmeier, "viele Leute sind verkrampft im Umgang damit".

Um sich mal "anders" mit dem Tabuthema auseinanderzusetzen, gibt es neben experimentellen Fotografien Bücher zum Tod in der Populärkultur, Schmuck- und Kleidungsstücke in Vitrinen zu sehen. Die ausstellenden Künstler sind unter anderem südamerikanischer und niederländischer Herkunft und böten einen anderen, unbefangenen Blick auf das Thema, sagt Fößmeier. In einer sogenannten systemischen Aufstellung wollen die Heilpraktikerin Ingrid Huch-Hallwachs und Christine Fößmeier am 14. März "Versöhnungsarbeit mit Toten" betreiben. Dazu versetzen sich die beiden in speziellen Feldern in andere Personen hinein, Fößmeier will so den Toten des Gefangenenlagers Stalag VII A "nachspüren". Interessierte können sich zum Mitmachen bei der VHS anmelden. Dieses Thema beschäftigt die Künstlerin Fößmeier schon länger. "Die Ausstellung "Denk mal an den Tod" ist gleichzeitig ein Denkmal an den Tod", sagt sie. Denn das Lager dürfe nicht in Vergessenheit geraten, mahnt sie. Bisweilen neigten die Moosburger dazu, das Thema zu verdrängen. Zu sehen ist daher eine Installation als "Lebensbaum", die sich dem Lager annimmt.

Zur Finissage am 15. März soll es einen musikalischen Rundgang durch die Ausstellung geben: "Dafür habe ich Stücke von Johnny Cash und David Bowie gewählt." Denn oft sei Menschen gar nicht klar, dass schöne Musik das morbide Thema besinge, sagt die Künstlerin. Die Ausstellung ist seit Aschermittwoch für jeden offen - und kommt laut VHS gut an: Die Rückmeldungen reichten von "bewegend" und "berührend" bis "mutig".

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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