Fantasievoll und international:"Realität gibt es schon genug"

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Beim diesjährigen Kunstwochenende Ende Juni in Moosburg sind im Zehentstadel nur zwei Künstler, Cora de Lang und Christoph Schießl, zu sehen. Die Ausstellung findet heuer zeitgleich mit der "Sommernacht" statt

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Kunstwochenende im Zehentstadel hat mittlerweile eine gewisse Tradition, die Altstadtförderer organisieren es heuer bereits zum 22. Mal. Dabei wird den Besuchern von der Vernissage am Freitag, 29. Juni, 19 Uhr, bis zur Finissage am Sonntag, 1. Juli, 15.30 Uhr, viel Bewährtes geboten - aber auch einiges Neues. In jedem Fall wird es sehr international.

Dafür bürgt Cora de Lang, die bereits in sieben Ländern auf vier Kontinenten künstlerisch tätig war, deren Werke sich in Privatsammlungen auf der ganzen Welt befinden und die nun erstmals auch beim Kunstwochenende in ihrer Wahlheimatstadt Moosburg ausstellt. Sie ist eine von diesmal nur zwei Kunstschaffenden, deren Werke im Zehentstadel zu sehen sind. Mit dabei ist außerdem der Holzbildhauer Christoph Schießl, der 1984 in Ebersberg geboren wurde und seit 2014 als freischaffender Künstler in Regensburg lebt.

Zu sehen sind am Kunstwochenende unter anderem Arbeiten der in vielen Ländern aktiven Cora de Lang, etwa "De las Nieves". (Foto: Privat)

Dass man nur zwei Künstler verpflichtet habe, sei "reiner Zufall", sagte Altstadtförderer-Vorsitzende Daniela Eiden am Montag in einem Pressegespräch, zu dem sie mit Cora de Lang erschienen war. Dieses Jahr habe sie eben festgestellt, "dass Cora so viel hat, das man einfach ausstellen muss", weshalb man davon absah, neben De Lang und Schießl weitere Künstler anzufragen. Aber wenn, wie heuer, nur zwei Künstler dabei sind, "dann ist es wichtig, dass diese beiden auch zusammenpassen", sagte Eiden. Und das ist offenbar der Fall. Schießls Werke "gefallen mir sehr gut, sie passen zu meinen", sagte De Lang. Sie seien "teils skurril, aber auch witzig", so Eiden. De Lang entdeckt in ihnen "auch etwas Geheimnisvolles". Schießl selbst, der zum Pressegespräch nicht kommen konnte, wird in einer schriftlichen Ankündigung mit den Worten zitiert: "Die Fantasie steht im Vordergrund, Realität gibt es schon viel genug." Der Betrachter solle "zum Nachdenken, Träumen oder auch Schmunzeln angeregt werden".

"Nieder mit dem Kartoffelkönig" heißt das Werk von Christoph Schießl, dessen Stücke fantasievoll, witzig und skurril daher kommen. (Foto: Privat)

Cora de Lang, die einen argentinischen und einen deutschen Pass besitzt, hat eine sehr bewegte und bunte Vita vorzuweisen. In Buenos Aires geboren, studierte sie später Kunst und verließ während der Militärdiktatur ihre Heimat. Als freischaffende Künstlerin arbeitete sie 24 Jahre lang in Asien, Nord- und Südamerika, Afrika und Europa. Durch Zufall, so De Lang, sei sie in Moosburg gelandet, wo sie um das Jahr 1990 ein Häuschen kaufte. Ihr Atelier hat sie in Haag. Es folgen weitere Auslandsaufenthalte in Nigeria, in Mexiko und in Sri Lanka. Heute pendelt sie zwischen Moosburg, Spanien und Buenos Aires. Im Zehentstadel zeigt die Künstlerin, zu deren Repertoire Videos genauso gehören wie Malerei, Skulpturen oder Fotoinstallationen, etwa 50 Werke aus der Zeit von 2000 bis 2018. Es sind Auszüge aus ihren Serien.

Sie freue sich, mit den Moosburgern ins Gespräch zu kommen, sagt Cora de Lang. Da am 30. Juni zeitgleich die Moosburger Sommernacht stattfindet und Besucher in die Stadt zieht, kämen womöglich sogar mehr als die sonst durchschnittlich 400 Besucher pro Wochenende "und vielleicht auch mal andere", sagt Eiden. Das Programm des Kunstwochenendes wird abgerundet durch die Titus-Waldenfels-Band, die zur Vernissage spielt, Lesungen von Schülern des Moosburger Gymnasiums und der Freisinger Montessori-Schule (30. Juni, 15.30 Uhr) sowie der Finissage mit der Krimiautorin Nicole Neubauer.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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