Fahrenzhausen:Werbung über den Wolken

Wirt wegen Eingriffs in den Luftverkehr angezeigt

Weil sich die Werbung für sein Lokal selbständig gemacht hat, sieht sich ein 54-jähriger Gastronom aus Fahrenzhausen nun mit einem ungewöhnlichen Vorwurf konfrontiert: Gegen ihn wird wegen des Verdachts eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt. Dabei hatte der Mann nie vor, sich in höheren Sphären um Kundschaft zu bemühen.

Mit zwei roten Fahnen, die in Sonnenschirmständern steckten, wies der Mann auf sein Lokal an der Hauptstraße hin. Vier mit Gas gefüllte Ballons hielten die beiden drei mal einen Meter großen Transparente auf Spannung, damit sie gut lesbar blieben. Durch eine starke Windböe löste sich am Mittwoch gegen 16 Uhr jedoch das drei Meter lange Fahnenrohr, das mit einer Schraube im Ständer befestigt war. Gezogen von den vier Helium-Ballons von je einem Meter Durchmesser hob die Reklame gen Himmel ab. Mit dem Fernglas beobachtete der Wirt, wie sich seine Werbebotschaft langsam in Richtung Flughafen bewegte und setzte einen Notruf ab. Als die Polizei eintraf, waren die Fahnen bereits in der Wolkendecke verschwunden. Die Flugsicherung berechnete, dass das Flugobjekt gegen 17.15 Uhr die Abflugschneise der Nordbahn tangieren könnte und wies die Piloten an, vor Fahrenzhausen abzudrehen. Sichtkontakt gab es keinen. Bei einer Kollision hätte es laut Polizei zu einer brenzligen Situation kommen können. Die fliegende Werbung wird wohl erst auf den Boden zurückkehren, wenn sich die Ballons in der dünneren Atmosphäre ausdehnen und platzen.

© SZ vom 01.08.2015 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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