Fahrenzhausen:Schon wieder eine Beschwerde

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Nach Allershausen gerät auch Fahrenzhausen in den Fokus des Steuerzahlerbunds - zu Unrecht, wie der Bürgermeister sagt

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Vielleicht tröstet es Allershausen ein wenig, dass auch der Nachbar Fahrenzhausen einen bösen Brief vom Bund der Steuerzahler bekommen hat. Doch im Gegensatz zu dem unbekannten Beschwerdeführer aus Allershausen hatte derjenige aus Fahrenzhausen wohl eher kein Insiderwissen. Das machte Fahrenzhausens Bürgermeister Heinrich Stadlbauer (Freie Bürger Liste) am Montag bei der Gemeinderatssitzung deutlich, als er von dem Schreiben berichtete. Darin moniert der Bund der Steuerzahler, dass die Sperrung der Kreisstraße FS 2, im Fahrenzhausener Ortsteil Großnöbach heißt sie Römerstraße, so lange gedauert hat.

Der Bund der Steuerzahler zitiert eine "kritische Zuschrift", wonach die Römerstraße eigentlich im Zeitraum zwischen 25. April und 20. Mai gesperrt sein sollte. Die Zuschrift, datiert auf den 24. Oktober, kritisiert, dass sich die geplante einmonatige Sperrung also versechsfacht habe. Wörtlich heißt es: "Der an den Tag gelegte Dilettantismus im Management der Baustelle durch das Landratsamt (oder die Gemeinde) hat sich bereits am Anfang sowohl durch die stark verzögerte Einrichtung einer inakzeptabel langen und auch als Ortskundiger kaum erkennbaren Umleitung sowie durch die fehlende Kenntlichmachung der Sperre auf dem Wegeweisungsschild an der B 13 angedeutet."

Heinrich Stadlbauer rückte die Sache im Gemeinderat gerade: Der von dem unbekannten Kritiker genannte Zeitraum beziehe sich auf eine vorab verlegte neue Wasserleitung, was auch termingerecht abgeschlossen wurde. Erst am 1. Juni begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Dabei ließ die Gemeinde die Gehwege verbreitern, eine Querungshilfe vor der Kirche anlegen, drei Bushaltestellen barrierefrei umbauen, Glasfaserkabel verlegen und das Landratsamt, zuständig für die Kreisstraße, erneuerte die Fahrbahn samt Untergrund. Verzögerungen gab es zwar, allerdings keine Verfünffachung. Laut Terminplanung hätten die Arbeiten am 16. September abgeschlossen sein sollen, tatsächlich wurde es der 25. November. Verantwortlich dafür waren zusätzliche nötige Erneuerungen von Kanalanschlüssen und mit altem Bauschutt verschmutztes Erdreich, das erst gelagert und beprobt und dann entsorgt werden musste. All das sei nichts ungewöhnliches, betonte Stadlbauer, "wenn man eine 40 Jahre alte Straße aufbuddelt, weiß man halt nie, was da raus kommt", so Heinrich Stadlbauer.

Insgesamt attestierte er dem Protestführer, der den Steuerzahlerbund alarmiert hatte, mit den Gegebenheiten vor Ort nicht vertraut gewesen zu sein. Deshalb sei es auch sehr unwahrscheinlich, dass der Ankläger aus den Reihen des Gemeinderates komme. "So schlecht informiert ist bei uns kein Gemeinderat", sagte Stadlbauer. Der Steuerzahlerbund schriebt selbst, dass er nicht wisse, inwieweit die Beschwerden der Wahrheit entsprächen und bat deshalb um eine Stellungnahme. Diese erhielt er noch am Dienstag zurück, kombiniert mit derjenigen des Landratsamtes. Dort verweist man darauf, dass es durch die Bündelung aller Baumaßnahmen sogar Kosten gespart worden seien. Ein Anwohner der Römerstraße, der am Montag bei der Sitzung des Gemeinderats war, lobte, alles sei sehr gut gelaufen und die Arbeiter hätten für die Anlieger immer Schlupflöcher aufgelassen.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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