Es ist vollbracht:Kriterien für Einheimischenmodell stehen

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Nach langer Überlegungszeit hat der Echinger Gemeinderat einen Punktekatalog erarbeitet. Am ehesten kommen beim Bauland einkommensschwache, ehrenamtlich Tätige zum Zuge, die schon länger in Eching wohnen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Am Ort verwurzelte Familien mit Kindern haben nun beste Chancen, in Eching vergünstigten Baugrund in einem der Neubaugebiete zu erhalten. Einstimmig hat sich der Gemeinderat auf neue Vergabekriterien verständigt, in denen erstmals auch ehrenamtliches Engagement zu besseren Chancen auf einen Bauplatz verhilft. Offen ist aber weiter, wer sich die vergünstigten Flächen dann leisten kann, denn wie viel der vergünstigte Grund tatsächlich kostet, ist immer noch nicht festgelegt.

Sieben Neubaugebiete in Eching und Dietersheim stehen kurz vor der Bebauung. Mindestens in den ersten, akut anstehenden Quartieren östlich der Böhmerwaldstraße, an der Hollerner Straße in Eching-West sowie in Dietersheim Süd-Ost am Mühlenweg vergibt das Rathaus Bauplätze zu reduzierten Preisen. Die Vergabekriterien sollen nun ermöglichen, einkommensschwächeren Personen der örtlichen Bevölkerung den Erwerb angemessenen Wohnraums zu ermöglichen, wie es in der Präambel des Papiers heißt. Man habe versucht, möglichst faire Kriterien zu ermitteln, versicherte Bürgermeister Sebastian Thaler.

Bewerben können sich daher nur Personen oder Familien, deren Vermögen nicht über dem rechnerischen Verkehrswert eines Grundstücks liegt. Zugrunde gelegt wird der amtliche Einheitswert von aktuell 1100 Euro je Quadratmeter Bauland. Außerdem ist raus, wer ein Bruttojahreseinkommen von 50 000 Euro bei Singles und 100 000 Euro bei Paaren überschreitet. Je Kind dürfen 7000 Euro dazu kommen. Bei Parzellen im Erbbaurecht liegt die Einkommensgrenze bei 40 000 und 80 000 Euro. Auch wenn die Eltern der potenziellen Bauherrn in Eching bereits Bauland oder ein Haus haben, das theoretisch die Kinder nutzen könnten, fallen sie aus dem Bewerberkreis.

Alle anderen können sich um vergünstigtes Bauland bewerben. Um wie viel der Kaufpreis reduziert wird, will der Gemeinderat für jedes Quartier individuell entscheiden. Zum Zuge kommen die Bewerber anhand eines Punktekatalogs, bei dem die Hälfte der Punkte anhand sozialer Kriterien zu erwerben ist und die andere Hälfte über die Verwurzelung am Ort. So gibt es zehn Punkte für jedes Kind im Haushalt und Punkte für Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit. Für bisherigen Wohnsitz in Eching gibt es bei fünf Jahren und länger maximal 40 Punkte, wobei das Kriterium auch gilt, wenn jemand aktuell nicht mehr in Eching lebt. Wer in Eching nicht lebt, aber arbeitet, kann maximal 20 Punkte generieren. Auch wer Eltern hier hat, sammelt fünf Zusatzpunkte, ehrenamtliche Tätigkeit kann bis zu zehn Bonuspunkte bringen. In diesem diffusen Feld hat das Rathaus ein differenziertes Punktesystem geschaffen, das die Dauer des Engagements und die Art des Ehrenamts berücksichtigt. Das Einkommen unterhalb der Ausschlussgrenze wird in 2000-Euro-Schritten bepunktet, je geringer das Einkommen, desto mehr Zusatzpunkte.

Am 6. Juni gibt es für Interessenten eine Informationsveranstaltung im Bürgerhaus. Dann muss der Gemeinderat die konkreten Preise für die ersten Baugebiete festlegen. Angesichts eines Baulandindex, der von 2014 bis 2016 von 670 auf 1100 Euro gesprungen ist, sei ein anfangs diskutierter Abschlag von zehn Prozent fast eine Farce, gab der Bürgermeister hier die Tendenz vor.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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