Erste Mieter eingezogen:Investor hegt große Pläne

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Ein Baumarkt kommt zwar nicht auf das einstige Müller-Brot-Areal, doch es entsteht ein repräsentativer Geschäftsbau

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Den Traum von einem Baumarkt auf dem ehemaligen Müller-Brot-Gelände müssen Neufahrner Heimwerker erst einmal begraben: Die Verhandlungen seien gescheitert - aber man sei schon im Gespräch mit anderen "größeren Interessenten aus der Gegend", sagt Joachim Häring von der JMH Immobilien Projekt GmbH, die inzwischen Eigentümerin des Areals an der Ludwig-Erhard-Straße ist.

Im Hof des Geländes türmen sich hohe Bauschuttberge. Denn die ehemalige Produktionshalle wird gerade rückgebaut und entkernt. "Die alten Böden kommen raus", erklärt Häring. Doch die vorhandene Bausubstanz sei insgesamt sehr gut. Jetzt nehme man eine grundlegende und energetische Sanierung in Angriff. Die Fassade soll optisch ansprechender werden. Die Waschhalle wiederum wird versetzt, denn sie stand momentan ausgerechnet an der schönsten Stelle, betont Häring.

JMH hat große Pläne, und einige davon sind an anderer Stelle schon umgesetzt: Das Areal mit seinen mehr als 50 000 Quadratmetern reicht schließlich bis zur Zeppelinstraße. Aus den dortigen Verwaltungsgebäuden von Müller-Brot und "Backwelt" entstand ein rundum erneuerter repräsentativer Geschäftsbau, den sich als Mieter nun die Höflinger Müller GmbH und die Firma Belfor teilen. Die Bauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Dabei soll ein kleiner "Turm" als richtiges "Entree" entstehen. Die Mieter nutzen den Komplex bereits.

Zerschlagen haben sich dagegen Pläne für Hotelzimmer im zusätzlichen Obergeschoss. Man habe sich mit potenziellen Betreibern nicht über die Bedingungen einigen können, erklärt Häring. Ursprünglich wollte JMH ein Boardinghaus einrichten. Doch das lehnte die Gemeinde seinerzeit ab. Jetzt ist die weitere Nutzung der Fläche vorerst unklar. Aber es gebe somit Expansionsmöglichkeiten für die Mieter, stellt Häring fest.

Die Firma Belfor ist spezialisiert auf die Sanierung von Brand-, Wasser- und Sturmschäden in Industrieanlagen, gewerblichen Gebäuden, Büros und Privathaushalten. Sitz des nach eigenen Angaben weltweit führenden Unternehmens in der Schadensanierung ist Duisburg. Das technische Kompetenzzentrum ist im Frühjahr mit seinen 40 Mitarbeitern von Ismaning nach Neufahrn umgezogen. Hier könne man sich in der Forschung und Entwicklung besser entfalten, erklärt Leiterin Susanne Klupski. So entwickle und optimiere Belfor zum Beispiel eigene Sanierungschemikalien und -verfahren. An der Zeppelinstraße fänden Mitarbeiter-Schulungen und Kunden-Seminare statt.

Zweiter Mieter ist die Höflinger Müller GmbH, die nach dem Hygieneskandal um Müller-Brot das Filialnetz der insolventen Großbäckerei übernommen hat. In Neufahrn hat sie ihre Firmenzentrale und dabei soll es bleiben, wie Evi Müller in der Vergangenheit betont hat. Verwaltung, Logistik und Versand mit etwa 100 Mitarbeitern seien hier konzentriert. Von Neufahrn aus werden pro Werktag knapp 30 Touren gefahren und Filialen mit Waren beliefert. Für die Kommissionierung der Waren hat das Unternehmen gut 6000 Quadratmeter auf dem einstigen Produktionsgelände angemietet. Es gebe auch Überlegungen für eine Showbäckerei, weiß Joachim Häring. Ausbaupläne werden offenbar für den Pfortenladen geschmiedet.

Bei JMH engagieren sich neben Projektentwickler Joachim Häring und dessen Sohn Maximilian auch Investor Jörg Vogg und Bernhard Dingler als Erbpachtgeber für einen Teil des Geländes. Die Härings kommen eigentlich aus Donaueschingen. Sitz der JMH ist nun aber Neufahrn. Man sei hier so gut aufgenommen worden, betont Häring senior, der die Zusammenarbeit mit der Rathausspitze ausdrücklich lobt. Nun wolle man der Gemeinde auch etwas zurückgeben.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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