Eng geraten:Mehr Höhle als Halle

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Falls es regnet, finden die Kinder an der neuen Neufahrner Grundschule zwar einen Unterschlupf. Wegen des hoch stehenden Grundwasserspiegels fällt die Regenpausenhalle allerdings recht niedrig aus

Von Birgit GrunDner, Neufahrn

Architekt Alexander Vohl bezeichnet die geplante Regenpausenhalle in der neuen Grundschule am Fürholzer Weg inzwischen lieber als "Regenkinderhöhle". Das klingt zweifellos netter und lässt es fast ein bisschen wie Absicht aussehen, dass besagte Halle oder Höhle recht niedrig ausfallen wird: 2,20 Meter waren es zunächst, immerhin 2,40 Meter sind es inzwischen, wie der Architekt in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte. Dafür würden nun die Raumkanten oben und unten auf die absolut notwendigen Rohhöhen gesetzt, sodass man dadurch 20 Zentimeter gewinne.

Zu diesem Schritt haben sich die Planer entschlossen, weil die Regenpausenhalle einigen Gemeinderäten bei einer Baustellenbesichtigung doch arg niedrig vorgekommen war. Die Halle ist eigentlich eine Art "Nebenprodukt": Sie ist entstanden aus einem unterirdischen Verbindungsgang zwischen Schule und Ganztagsgebäude. Von außen gelangt man durch eine Rampe in die Halle, die so tief liegt, wie es das Grundwasser gerade eben noch zulässt. Deshalb gibt es auch nach unten keinen Spielraum, um die Raumhöhe zu steigern. Doch mit optischen Kniffen lässt sich durchaus noch etwas machen, um die Fläche insgesamt ansprechender zu gestalten, wie in der Sitzung deutlich wurde. So wird nun entlang der Betonwand ein großes Bauteil aus Holz installiert, das Sitzgelegenheiten bietet und die Akustik verbessert.

Die Kosten für den Umbau bezifferte Vohl auf 55 000 Euro. Zusätzliche Ausgaben von 72 000 Euro kommen auf die Gemeinde durch die Anschaffung von "Whiteboards", elektronischer statt herkömmlicher Tafeln zu. Ursprünglich war diese Ausstattung nur in vier der 16 Klassenzimmer vorgesehen. Dass es hier offenbar kurzfristig doch zu einem Umdenken kam, verärgerte Manuela Auinger (SPD): "Ich hab keine Lust, dass jetzt bei jedem Quartalsbericht was neues Elektronisches dazukommt."

Nach aktuellen Zahlen werden die Kosten, die der Gemeinderat auf 17,1 Millionen Euro "gedeckelt" hatte, um etwa 400 000 Euro überschritten, wobei Rückstellungen einkalkuliert sind. Mit den eigentlichen Baukosten liege man dagegen mit 200 000 Euro unter dem Budget, betonte Bauamtsleiter Michael Schöfer. Die um 600 000 Euro gestiegenen Nebenkosten sind durch zusätzliche Planungskosten wegen eines Fachplanerwechsels und die neue Honorarordnung für Architekten und Ingenieure entstanden.

Noch nicht einkalkuliert sind Mehrkosten durch die Bauzeitverlängerung: Nachfolgende Firmen könnten zum Beispiel bei ihren zeitlichen Planungen nun ebenfalls in die Bredouille kommen und Ansprüche auf mehr Vergütung geltend machen oder Regressansprüche stellen. Diese würden natürlich jeweils "auf Herz und Nieren geprüft", versicherte Schöfer. "Die Firmen versuchen es halt", meinte dazu auch Architekt Vohl: "Aber ich glaube nicht, dass da eine Lawine auf uns zukommt." Ursprünglich sollte der Unterricht in den Containern bereits im Herbst 2015 losgehen. Momentan peilt man Pfingsten 2016 für den Umzug an. Dafür liege momentan "alles im grünen Bereich", versicherte Schöfer, "aber ist es noch ein längerer Weg".

© SZ vom 05.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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