Eine Stelle für drei Gemeinden:Noch Zweifel am Archivar

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Neufahrner Gemeinderäte sehen interkommunales Projekt skeptisch

Die Nachbargemeinden Neufahrn, Eching und Hallbergmoos überlegen, gemeinsam einen Archivar zu beschäftigen. Die Kosten von rund 60 000 Euro im Jahr würden aufgeteilt. Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) findet die Idee gut. Doch in der Praxis gestaltet sie sich nicht ganz einfach: Der Verwaltungs- und Personalausschuss fand in seiner jüngsten Sitzung jedenfalls, dass noch viele Fragen offen und Fakten ungeklärt sind. Demnächst wird er sich noch einmal mit dem Thema befassen. Dann soll auch ein Vertreter des Bayerischen Staatsarchvis dabei sein.

Der Anstoß zur Zusammenarbeit war von Hallbergmoos gekommen. Es gab bereits erste Gespräche, bei denen das Profil einer möglichen Archivstelle besprochen wurde. Aufgabe wäre die Erfassung der Bestände des Alt-Archivs, später auch die laufende Registratur. Die Arbeit der örtlichen Heimatpfleger solle damit unterstützt und nicht ersetzt werden, wie betont wurde. Bei dem Treffen dabei war auch Ernest Lang, der Vorsitzende des Neufahrner Heimat- und Geschichtsvereins. In einem Schreiben an die Gemeinderäte begrüßen er und acht weitere ehrenamtliche Heimatforscher aus der Gemeinde die Idee. Es sei wichtig, die Archivbestände nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu erfassen, zu ordnen und zu pflegen, betonen sie, und eine Gemeinde "von der Größe und Bedeutung Neufahrns" sollte auch die "Identität stiftende Wirkung eines funktionierenden Archivs" im Blickfeld haben.

Die Reaktionen im Verwaltungsausschuss waren freilich recht unterschiedlich. Während Beate Frommhold-Buhl (SPD) sich fragte, ob eine Kraft die ganze Arbeit - "drei Berge" - überhaupt schaffen könne, überlegte Stephanie Pflügler (Freie Wähler), ob nicht alles weiter auf ehrenamtlicher Basis erledigt und mit Aufwandsentschädigung abgedeckt werden könnte. Zudem fragte sie sich, wo der Archivar seinen Sitz hätte, "das nicht noch nicht geklärt". Christa Kürzinger (CSU) überlegte, "was ist, wenn alles aufgearbeitet ist". Auch Ingrid Funke (FDP) fand, dass alles "noch nicht ausgereift genug" ist.

© SZ vom 08.08.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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