CSU Freising:Aus dem Hut gezaubert

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Christsoziale wollen überraschend Schulamtsdirektor Josef Hauner zu ihrem Landratskandidaten machen. Der 62-Jährige ist ein Urgestein der Kommunalpolitik, auch wenn er sich aus der ersten Reihe zurückgezogen hatte

Von Petra Schnirch

Will für die CSU Landrat werden: Josef Hauner (Foto: Marco Einfeldt)

Viel ist in den vergangenen Tagen spekuliert worden, wen die CSU als Landratskandidaten nominieren wird. Josef Hauner spielte dabei keine Rolle - vielleicht weil er sich vor Jahren aus der vordersten Reihe der Kommunalpolitik zurückgezogen hatte. Doch Kreisvorsitzender Florian Herrmann bezeichnete ihn am Dienstag bei der kurzfristig anberaumten Vorstellung als "idealen Kandidaten". Er verfüge über viel politische Erfahrung, könne eine Verwaltung führen und "kennt die politischen Themen und Herausforderungen im Kreis wie kaum ein anderer".

Nach der überraschenden Ankündigung des amtierenden Landrats Michael Schwaiger (FW), bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 nicht wieder zu kandidieren, stand die CSU vor einer völlig neuen Situation. Keiner der Bewerber hat nun einen Amtsbonus und Schulamtsdirektor Hauner stand plötzlich zur Verfügung. Er schätze Schwaiger, gegen ihn wäre er nicht angetreten, sagte Hauner. Etwa eine Woche ließ er sich Zeit für die Entscheidung. Am Montagabend sprachen sich der Kreisvorstand und auch die Ortsvorsitzenden einstimmig für den 62-Jährigen aus. Zum Kandidatenkreis hatte auch die Moosburger Bürgermeisterin und stellvertretende Landrätin Anita Meinelt gehört. Sie war von verschiedenen Seiten gedrängt worden, sich aufstellen zu lassen, hatte jedoch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihr Herz an der Stadt Moosburg hänge. Sie wirkte am Dienstag richtiggehend erleichtert.

Dass er das Amt aus Altersgründen nur für eine Wahlperiode übernehmen könnte, darin sieht Hauner keinen Nachteil. Als Landrat könnte er in den kommenden sechs Jahren vieles auf den Weg bringen, sagte er, gerade schulpolitische Fragen gehörten zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit. Für das Freisinger Schulzentrum an der Wippenhauser Straße beispielsweise müsse ein Grundkonzept her.

Seit 40 Jahren mischt Hauner bereits in der Stadtpolitik mit, seit fast 30 Jahren engagiert er sich im Kreistag. 1973 wurde er JU-Vorsitzender in Freising, fünf Jahre später saß er erstmals im Stadtrat, 1983 wurde er dort Fraktionsvorsitzender. 18 Jahre lang, von 1990 bis 2008, war er Zweiter Bürgermeister. Weil er mittlerweile Schulamtsdirektor geworden war, bewarb er sich vor sechseinhalb Jahren nicht mehr um einen Sitz im Stadtrat.

Der gebürtige Freisinger arbeitete nach dem Studium zunächst zehn Jahre lang als Lehrer, dann war er fünfeinhalb Jahre lang im Kultusministerium tätig. Als Schulleiter wechselte er anschließend an die Grundschule in Unterschleißheim. 1995 kam er als Schulrat zurück nach Freising, seit fast zehn Jahren steht er nun an der Spitze des Schulamts. Dort ist er für über 850 Beschäftigte zuständig. "Ich fühle mich eher als Kollege", sagte Hauner, "ich muss aber auch Führungsstärke zeigen". In der Sitzungsleitung sei er erfahren - und "ich glaube, dass ich auch Sozialkompetenz habe". Er könne "Menschen führen und auch zusammenführen", sagte Hauner. Zudem verfüge er über die nötige Nervenstärke. Wichtig sei ihm stets gewesen, seine "Integrität und Bodenständigkeit zu bewahren". Meinelt fügte hinzu, dass die Gemeinden in Hauner einen "hervorragenden Ansprechpartner" hätten. Sollte er zum Landrat gewählt werden, wolle er "überparteilich" führen. "Ich habe keine Feindbilder", versicherte er. Offiziell als Landratskandidaten nominieren will die CSU Josef Hauner am 19. November.

© SZ vom 06.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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