Bis zu 900 Arbeitsplätze:"Nova" schafft Neues in Neufahrn

Lesezeit: 2 min

Eigentümer des Gewerbeparks erinnert mit einem Anagramm an den Namensgeber des einstigen Avon-Geländes

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das ehemalige "Avon"-Gelände bekommt jetzt einen neuen Namen: Der Gewerbepark, den die BEOS AG dort anlegen möchte, soll "Nova Neufahrn" heißen. Damit greift der neue Eigentümer zum einen den bisherigen Namen "Avon" auf, der aus den gleichen Buchstaben wie "Nova" besteht. Zum anderen verdeutlicht das lateinische Wort für "neu", dass auf dem Areal etwas Neues entstehen soll, wie Bürgermeister Franz Heilmeier in der jüngsten Gemeinderatssitzung feststellte.

In dieser haben dessen Mitglieder weitere wichtige Weichen für den Gewerbepark gestellt: Das Gremium hat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Denn dort ist am westlichen Ortsrand noch ein Industriegebiet eingezeichnet. Damit wäre "erheblich störendes Gewerbe" zulässig, was aber nicht der tatsächlich geplanten Nutzung entspreche, so Bauamtsleiter Michael Schöfer. Deshalb soll das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Auf dem 115 000 Quadratmeter großen Gelände sollen nach Möglichkeit noch heuer die ersten neuen Gebäude im westlichen Teil entstehen. Die beiden existierenden Bürobauten - darunter das markante Gebäude am Ortseingang - müssen dafür weichen.

Ein zweiter "Neubauriegel" mit Hallen und vorgelagerten Bürobauten im Osten - entlang der Straße Am Hart - soll im kommenden Jahr folgen, und 2016 soll die Entwicklung des 65-Millionen-Euro-Projekts abgeschlossen sein. Insgesamt werden auf dem Areal 34 000 Quadratmeter neue Flächen für gut 30 Unternehmen mit bis zu 900 Arbeitsplätzen entstehen.

Von den jetzigen Gebäuden bleiben die große Lagerhalle und die Produktionshalle stehen. Geplant sind im "Nova Neufahrn" modular und flexibel nutzbare Büro-, Lager-, Produktions- und Serviceflächen. Als Zielgruppen werden dabei etwa Unternehmen aus Forschung und Entwicklung oder Maschinenbau, Druckereien, Handwerksbetriebe, "flughafenaffine Unternehmen" und Zulieferer der Automobilbranche betrachtet.

Unterdessen wird das Gewerbegebiet an der Bundesstraße B 11 in Mintraching/Grüneck weiter in Richtung Isarauen wachsen, das Landschaftsschutzgebiet schrumpft dort weiter. Der entsprechende Bebauungsplan wurde gegen fünf Stimmen der "Bürger für Neufahrn" und der Grünen beschlossen. An dieser Stelle sei eigentlich einmal eine Ausgleichsfläche vorgesehen gewesen, ärgerte sich Johann Kummer (Bürger für Neufahrn), und jetzt bekomme man gerade da Gewerbe. Zudem bestehe in dem Bereich Hochwassergefahr. Ohnehin sei es besser, vorhandene Gewerbeflächen zu nutzen als neue Flächen zu verbrauchen, so Kummer mit Blick auf den Gewerbepark "Nova Neufahrn".

Von "Salamitaktik" sprach Selahattin Sen (Grüne). "Bis hierhin und nicht weiter" habe es bei der bisherigen Ausweisung geheißen, erinnerte er sich, doch er habe gleich anderes befürchtet, und genau das trete nun ein. Christian Meidinger (Grüne) konnte dagegen dem Gedanken, hinter dem bestehenden Baustofflager noch eine "echte Abrundung" zu schaffen, durchaus etwas abgewinnen. Zumal die Flächen dort landwirtschaftlich nicht so wertvoll seien, und es gebe dort "naturschutztechnisch maximal Hasen".

Das "Fleckerl" Landschaftsschutzgebiet mache zwischen Gewerbe, Sportheim, Klärwerk und Splittersiedlung keinen Sinn, betonte Gerhard Michels (CSU) Da sei eine Nutzung, die der Gemeinde insgesamt etwas bringe, schon besser. "Wir reden immer von Wirtschaftsförderung und verhindern dann, dass hier Kleingewerbe gefördert wird", schimpfte Josef Eschlwech (Freie Wähler). Laut Bürgermeister Franz Heilmeier gibt es bereits konkrete Anfragen von Interessenten. Umweltreferent Florian Pflügler (ÖDP) mahnte aber an, nun "von der Isar her" eine ökologische Aufwertung der verbleibenden freien Flächen vorzunehmen.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: