Freising:"Chaos pur" und "dicke Luft" in Lerchenfeld

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Voraussichtlich bis Freitag, 10. Juni, ist das Teilstück der Isarstraße zwischen der Einmündung "Zur Schwabenau" und Ismaninger Straße voll gesperrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Freisinger Autofahrer machen ihrem Ärger über die Verkehrsbehinderungen durch Sanierungsarbeiten an der Isarstraße in sozialen Netzwerken Luft. Die Klagen häufen sich.

Von Kerstin Vogel, Freising

Seit gut zwei Wochen laufen die Sanierungsarbeiten auf der Isarstraße, der erste Bauabschnitt von der B 301 bis zur Unteren Schwabenau ist bereits fertiggestellt. Doch in den sozialen Netzwerken häufen sich Klagen über die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen, die für zwei weitere Bauabschnitte insgesamt noch bis 1. Juli zu erwarten sind. Aktuell ist voraussichtlich bis Freitag, 10. Juni, das Teilstück zwischen der Einmündung "Zur Schwabenau" bis zur Ismaninger Straße voll gesperrt.

Vor allem in Lerchenfeld ist die Empörung über die Bauarbeiten groß, denn die Umleitungsempfehlungen treffen zum Teil ohnehin sehr stark belastete Verkehrsadern wie die Erdinger oder die Ismaninger Straße in dem größten Freisinger Stadtteil. In verschiedenen Freisinger Facebook-Gruppen wird "Chaos pur" beklagt. Auf der Erdinger Straße kämen die Busse schon nicht mehr durch, meldet ein User, ein anderer hätte sich hier wenigstens für die Dauer der Bauarbeiten ein Halteverbot gewünscht.

Motorrad- und Rollerfahrer weichen auf die Fußwege aus

Man habe schon "dicke Luft in Lerchenfeld von dem Stau", heißt es in einem Post. Durch die Kulturstraße würden die Autos, Busse und Lastwagen nur so durchrasen, schreibt eine andere Anwohnerin: "Auch toll ist, dass Motorradfahrer oder Rollerfahrer gleich auf den Fußweg ausweichen. Super! Es gehen da ja nur wenige Leute." Ein Restaurantbesitzer aus der Innenstadt beklagt, dass er derzeit von Lerchenfeld aus über die Bundesstraße zur Arbeit fahren müsse, ein anderer empfiehlt den Weg "von Hallbergmoos über Mintraching nach Pulling und Vötting stadteinwärts".

Diesen "Schleichweg" über Vötting haben am Dienstagnachmittag nach dem schweren Unfall und der Vollsperrung auf der A 92 auch viele andere Autofahrer gewählt, was schließlich nach Lerchenfeld auch noch die Karlwirtkreuzung nahezu stilllegte. In der Folge kam kaum ein Autofahrer nach der Arbeit noch pünktlich nach Hause. Kommentar eines genervten Facebook-Users: "Feldmoching - Attaching: dreieinhalb Stunden ... a Traum!"

Ein Südostring wäre eine Lösung, findet eine Lerchenfelderin

In Lerchenfeld sorgt man sich unterdessen auch um die Zukunft. Denn "der Verkehr wird immer mehr", wie eine Userin mit Blick auf die in dem Stadtteil geplanten Vorhaben aufzählt: "Logistikzentrum Weihenstephan, Transgourmet, Hotel, diverse Wohngebiete. Der totale Wahnsinn." Die Forderung der Freien Wähler nach einem Südostring jedoch "hat vor zwei Jahren nicht viel interessiert, wäre aber eine Lösung", findet die Lerchenfelderin.

Dieser Vorschlag der Wählergruppierung sieht den Bau einer Umgehung vor, die vom bestehenden Südring in Höhe des Discounters Aldi an der Abbiegung zur Erdinger Straße geradeaus weiterführen würde - parallel zur Autobahn und bis zur B 11 neu, die seit kurzem Staatsstraße 2053 heißt. Die Stadtverwaltung hat den Auftrag, diese Möglichkeit zu prüfen, Ergebnisse haben die Freien Wähler zuletzt im Februar dieses Jahres angemahnt - damals zwar noch vergeblich, doch inzwischen hat die Verwaltung "selbstverständlich mit Nachdruck" an dem Thema Verkehrssituation in Lerchenfeld gearbeitet, wie die Sprecherin der Stadt Freising, Christl Steinhart am Mittwoch sagte.

Die Wirksamkeit einer weiteren Ausweichstraße wird untersucht

Das Bau- und Planungsreferat habe eine Verkehrsuntersuchung zu dem Stadtteil in Auftrag gegeben. Ein Planfall befasse sich mit einer Vorabschätzung der Wirksamkeit eines Südostrings an einem "normalen" Werktag, wie von den Freien Wählern beantragt. Aufgrund der geplanten Ansiedlung der Firma Transgourmet sei die Verkehrsuntersuchung aktuell überarbeitet worden und werde derzeit verwaltungsintern geprüft, abgestimmt und bewertet, so Steinhart: "Die Ergebnisse werden voraussichtlich in einer der nächsten Sitzungen des Planungsausschusses vorgestellt."

Mit Blick auf die aktuelle Misere ruft die Stadt jetzt dazu auf, unbedingt die Ausschilderung an der Isarstraße zu beachten. Offenbar sind in den vergangenen Tagen immer wieder Autofahrer in den Baustellenbereich gefahren und kamen "nur nach mühsamem Rangieren wieder auf Kurs", wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt. Das behindere den Verkehr zusätzlich, weshalb man dringend darum bitte, der ausgeschilderten Umleitungsempfehlung zu folgen.

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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