Asyl  für Wohnungslose:Zu prominent platziert

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Früher ist hier einmal die Echinger Post untergebracht gewesen, danach lebten Asylbewerber in dem Haus an der Bahnhofstraße. Die Pläne, hier künftig Obdachlose unterzubringen, sind im Gemeinderat gescheitert. (Foto: Marco Einfeldt)

CSU und FWG in Eching wollen keine Obdachlosen in der ehemaligen Post

Wie geht es nach dem Auszug der Asylbewerber mit der ehemaligen Post im Echinger Ortskern weiter? Und wo soll die Gemeinde künftig Obdachlose unterbringen, nachdem die bisherige Behausung in Dietersheim dermaßen marode ist? Die Gemeindeverwaltung hatte die beiden Fragen verknüpfen und durch die Widmung der alten Post als Obdachlosenasyl im Paket lösen wollen - was allerdings am Dienstag vom Gemeinderat abgelehnt wurde.

Bei einem Stimmenpatt von 11:11 wurde der Vorschlag aus dem Rathaus abgelehnt. Nun ist die Zukunft des Gebäudes offen - und die Unterbringung von Obdachlosen, eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, ebenso.

Das Häuschen am Dietersheimer Anger, wo bislang Obdachlose einquartiert werden, muss mittelfristig der Neugestaltung des Angers weichen. Aber auch akut ist es schon kaum mehr nutzbar. Kürzlich gab es bei einer Verpuffung schon eine kleine Explosion mit Feuerwehreinsatz. Das ehemalige Post-Gebäude an der Echinger Bahnhofstraße wiederum steht seit fünf Monaten in weiten Teilen leer, seit die dort untergebrachten Asylbewerber umgesiedelt worden sind. Nur das "Spatzennest" des Tagesmütterprojekts ist in dem Gebäude noch beheimatet.

Die freien Räume für eine Vermietung herzurichten, würde nach Schätzungen aus dem Rathaus rund eine halbe Million Euro kosten. Vier Wohnungen könnten dabei entstehen. Bei ersten Beratungen des Gemeinderats hinter verschlossenen Türen war offenbar die Idee geboren worden, die Wohnungen an einen externen Vermieter zu vergeben, der dann aber bei Bedarf Obdachlose aufnahmen müsste. Dies gestalte sich jedoch "sehr schwierig", informierte die Gemeindeverwaltung wenig überraschend dazu.

Für eine spontane Nutzung als Obdachlosenasyl wären jedoch lediglich Investitionen von etwa 50 000 Euro notwendig. Müssten für Obdachlose mangels eines festen Gebäudes Container aufgestellt werden, so koste dies im günstigsten kalkulierbaren Fall 175 000 Euro. Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) empfahl daher, die Lösung in der alten Post umzusetzen und das Gebäude für vorerst mal drei Jahre so zu nutzen.

Allerdings hatten Teile des Gremiums massive Bedenken gegen ein Quartier für Obdachlose an dieser prominenten Stelle in der Gemeinde. Mit der Ablehnung durch die unentschiedene Abstimmung sind beide Fragen jetzt weiterhin ohne Lösungsansatz offen.

© SZ vom 26.05.2017 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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