Am Mittlere-Isar-Kanal:Suche nach einvernehmlicher Lösung

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Umweltschützer und Bürger sorgen sich wegen geplanter Abholzungsaktion

Von Fabio Baccoli, Moosburg

Die Firma Uniper plant einige Abholzungen am Mittlere-Isar-Kanal zwischen den Moosburger Ortsteilen Pfrombach und Aich und sorgt damit für große Aufregung bei Bürgern und Naturschützern. Hintergrund der Abholzung sind mögliche Beschädigungen des Staudamms.

Die geplanten Maßnahmen sind laut einer Pressemitteilung, welche die Firma Eon als Vorgänger von Uniper im vergangenen Jahr herausgegeben hat, notwendig, da man gegenüber dem Freistaat Bayern verpflichtet sei, sämtliche Anlagenbestandteile jederzeit in einem guten baulichen Zustand zu erhalten und, soweit erforderlich, wieder herzustellen.

Eine besorgte Bürgerin aus Aich hat die Moosburger Stadtverwaltung auf die geplanten Geschehnisse aufmerksam gemacht. Michael Stanglmaier, Dritter Bürgermeister und Umweltreferent der Stadt Moosburg, Wolfgang Willner, Vorsitzender des Bund Naturschutz, und Toni Wohlschläger, Kreisrat und Biobauer aus Langenpreising, sahen sich daraufhin kürzlich die betreffenden Gebiete an. Drei Faktoren sprechen laut Stanglmaier dafür, das Gebiet zu schützen. "Zunächst ist es vor allem ein Naherholungsgebiet für die Bürger der umliegenden Orte. Bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour am Ufer kann man sich perfekt erholen", sagt er. Außerdem seien die Bäume ein wichtiger Faktor für den Lärmschutz, da sie vor allem im Sommer dafür sorgten, dass der von der Autobahn verursachte Lärm abgeschwächt werde. Dies sei auch von vielen Bewohnern bestätigt worden. Ein dritter Punkt für die Erhaltung dieses Gebiets sei die Bedeutsamkeit als Nistplätze von verschiedenen Tierarten. Nicht nur für Vögel und Insekten, sondern auch für kleinere Säugetiere seien die Bäume und Sträucher eine wichtige Unterschlupfmöglichkeit.

"Die Firma Uniper möchte das Gebiet abholzen und durch Magerrasen und blütenreiche Wiesen ersetzen. Unser Ziel ist es aber, in persönlichen Gesprächen eine Abmilderung der Maßnahmen zu erreichen", sagt Stanglmaier. Demnach sei eine Abholzung der wasserzugewandten Seite größtenteils nachvollziehbar, da große Bäume den Damm durch ihre Wurzel oder das Umfallen bei starkem Wind beschädigen könnten. Kleinere Bäume und Sträucher sowie die Bepflanzung der wasserabgewandten Seite sollten hingegen komplett erhalten bleiben, da diese keine Gefährdung darstellten, fordern Stanglmaier und Willner.

"Eine ähnliche Situation gab es bereits mit den Stadtwerken München", erinnert Stanglmaier: "Diese planten eine Abholzung am Amper-Überleitungskanal. Das Schlimmste konnte aber durch eine persönliche Einigung mit der Firma verhindert werden, die Wiederaufforstung des Gebietes wird derzeit durchgeführt." Eine einvernehmliche Lösung zwischen Bürgern, Naturschützern und Uniper werde nun auch am Mittlere-Isar-Kanal angestrebt.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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