Absage an die Nachbarn:Eching will alles selbst behalten

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Die Mehrheit im Planungsausschuss ist dagegen, Ausgleichsflächen abzutreten

Als Mitglied im Heideflächenverein hat auch Eching ein Kontingent an Ausgleichsflächen in der Fröttmaninger Heide. Es handelt sich nicht gerade um einen üppigen Anteil, die prozentuale Aufteilung richtet sich nach dem Mitgliedsbeitrag und ergibt knapp sieben Hektar. Hintergrund ist, dass 2015 der Heideflächenverein die Fröttmaninger Heide vom Bund erworben hat.

Jetzt wollte der Heideflächenverein wissen, ob Eching seine Flächen eventuell auch anderen Kommunen, München etwa, abtreten würde, wo mehr gebaut wird und deshalb mehr Bedarf an Ausgleichsflächen herrscht. Eine konkrete Anfrage aus einer Nachbarkommune ist noch nicht eingegangen, vorerst handelt es sich um reine Theorie.

Im Echinger Planungsausschuss erhob sich kürzlich dennoch eine lebhafte Diskussion. "Alles was uns zusteht, sollten wir für uns sichern", sagte etwa CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Bartl. Christoph Gürtner von den Freien Wählern sah das anders: "Die Gemeinde profitiert, wenn sie Grund abgibt, jede Wohnung, die in München gebaut wird, entlastet den Speckgürtel."

Tatsächlich nötig hat Eching die Ausgleichsflächen in der Fröttmaninger Heide momentan nicht. In ihrem Ökokonto sind momentan 12,16 Hektar verfügbar, knapp acht Hektar davon sind für laufende Bauprojekte reserviert. Dabei handelt es sich um die Neubaugebiete Eching-West (1,27 Hektar Ausgleichsfläche nötig), Mühlenweg (1,15 Hektar), Radweg an der Garchinger Straße (1,2), Feuerwehrhaus Günzenhausen (0,2) und vorsichtshalber sind noch vier Hektar Ausgleichsfläche für den Hollerner See reserviert, obwohl dort noch in den Sternen steht, ob überhaupt etwas gebaut wird.

Allerdings befindet sich der ganz große Schatz an Ausgleichsflächen für die Gemeinde im Mallertshofener Holz. Dort hat sie rund 86 Hektar vorrätig. Bürgermeister Sebastian Thaler verwies darauf, dass etwa für Bauprojekte wie die Ortsumfahrung Dietersheim zehn Hektar Ausgleichsflächen anfallen würden, für eine Echinger Ortsumfahrung mindestens noch einmal so viel. "Aber es ist eine grundsätzliche Frage, wollen wir uns die Flächen erhalten?", sagte er. Die Mehrheit im Planungsausschuss wollte, und so stimmte man 9:4 gegen eine Abtretung. Sollten konkrete Anfragen eingehen, könne man sich die Sache noch überlegen.

Der Heideflächenverein führt nicht nur Buch über die Ausgleichsflächen, die seinen acht Mitgliedern - München, Garching, Neufahrn, Eching, Unter- und Oberschleißheim sowie die Landkreise München und Freising - hier zugerechnet werden. Er ist auch für die ökologische Aufwertung zuständig, die erst eine Anrechnung als Ausgleichsfläche möglich macht. Die Kosten für einen aufgewerteten Quadratmeter liegen, je nach Standort, zwischen 20 und 30 Euro.

© SZ vom 30.09.2017 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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