Freimann:Polizisten retten dehydriertes Baby aus heißem Auto

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  • Eine Oma hat ihr zehn Monate altes Enkelkind bei knapp 30 Grad im Schatten im Auto zurückgelassen und ist einkaufen gegangen.
  • Die Polizei schlug die Fensterscheibe ein und konnten so das dehydrierte und überhitzte Baby befreien.
  • Die Großmutter erhält eine Anzeige wegen Körperverletzung, die Eltern erhalten demnächst Besuch vom Jugendamt.

Polizisten mussten am Wochenende ein Baby aus einem geparkten Auto befreien: Die Großmutter war einkaufen gegangen und hatte das zehn Monate alte Mädchen bei knapp 30 Grad im Schatten sitzen gelassen. Dehydriert und überhitzt musste das Kind von Sanitätern versorgt werden.

Eine Zeugin war auf das Mädchen aufmerksam geworden, weil es laut der Frau unablässig schrie. Sie näherte sich dem Fahrzeug, das auf dem Parkplatz eines Supermarktes in der Margot-Kalinke-Straße im Euroindustriepark abgestellt war, und entdeckte das Baby, das auf einem Kindersitz auf dem Beifahrersitz saß. Das rechte vordere Fenster war etwa fünf Zentimeter geöffnet.

Die alarmierten Beamten versuchten zunächst, den Halter des Fahrzeugs im Supermarkt ausfindig zu machen, hatten damit aber keinen Erfolg. Also entschlossen sie sich, das zehn Monate alte Mädchen gewaltsam zu befreien: Sie schlugen die Scheibe auf der Fahrerseite des Wagens ein, öffneten die Tür und nahmen das Baby an sich. Laut Aussage der Polizei war es völlig panisch, es dauerte lange Zeit, bis die Polizisten das Mädchen etwas beruhigen konnten. Der Rettungsdienst kümmerte sich darum, das Kind zu kühlen und zu rehydrieren.

Schließlich hatte die Großmutter ihre Einkäufe erledigt und war zu dem Auto zurückgekommen. Trotz eingehender Belehrung der Beamten zeigte sich die 57-Jährige komplett uneinsichtig. Sie erhält nun eine Anzeige wegen Körperverletzung. "Wenn es draußen 20 Grad hat, wird es im Auto mehr als doppelt so warm", erläuterte ein Polizeisprecher. Es müsse gar nicht brütend heiß sein, damit es für Kinder gefährlich werde.

Nachdem die Polizisten die Großmutter des Mädchens vernommen hatten, telefonierten sie noch mit dem Vater des Babys. Er beschied, dass aus seiner Sicht alles in Ordnung sei und die Beamten das Kind wieder in die Obhut der Großmutter geben sollten. Die Polizei hat nun das Jugendamt eingeschaltet, das der Familie einen Besuch abstatten wird.

© SZ vom 24.05.2016 / ffu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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