Francis Kéré:Licht, Luft und Lehm

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Eine Schule, die die Schüler zum Lernen einlädt: Francis Kéré hat das Lycée Schorge in Koudougou in Burkina Faso gebaut. (Foto: Daniel Schwartz/Gran Horizonte Media)

Der deutsche, in Burkina Faso geborene Architekt Francis Kéré ist mit Christoph Schlingensiefs Operndorf berühmt geworden. Jetzt widmet ihm das Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne eine Schau.

Von Evelyn Vogel

Seine Handschrift ist unverkennbar. Man könnte auch sagen unverkennbar simpel. Berühmt wurde Francis Kéré für seine Bauten aus Lehm, einer Architektur, die Erde, Licht und Luft zu drei tragenden Säulen macht. Zu seinen wohl bekanntesten Projekten zählt das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso, dem Land, in dem Kéré 1965 geboren wurde. Ein Projekt, bei dem er zunächst skeptisch, dann gänzlich überzeugt und begeistert war und ist.

Doch da hatte er, der in Berlin Architektur studiert hat und dort sein eigenes Architekturbüro betreibt, längst von Nachhaltigkeit geprägte Gebäude in Afrika errichtet. Schulen vor allem, wie die in seiner Heimatstadt Gando, für die er mit Preisen wie dem international renommierten Aga Khan Award for Architecture oder dem Global Award for Sustainable Architecture ausgezeichnet worden war.

Kéré passt seine Bauweise den lokalen Gegebenheiten an und denkt lokale Bautradition weiter. Mittlerweile zählt der 51-Jährige zu den wichtigsten internationalen Vertretern einer sozial engagierten Architektur. Wer seine Schulgebäude anschaut, entdeckt nicht nur die Schönheit einfacher Materialien wie Lehm, Holz und Stein. Dem Betrachter wird schnell auch die Verbindung von Ästhetik und Funktionsweise traditioneller Bauformen deutlich.

Das Architekturmuseum in der Pinakothek der Moderne zeigt bei der bislang größten, Kéré gewidmeten Überblicksausstellung mit dem Titel "Francis Kéré. Radically Simple" bereits existierende Bauwerke und laufende Projekte. Es sind Bauten, die er in seinem Heimatdorf Gando geplant und realisiert hat sowie weitere Bauten in Afrika und China, aber auch Projekte und Entwürfe in Deutschland, wo der Architekt zwei städtebauliche Wettbewerbe gewonnen hat.

Die Werkschau widmet sich auch Kérés umfassender Ausstellungstätigkeit, die von Beiträgen in London, Humlebæk, Mailand, Bordeaux, Chicago und Weil am Rhein bis zu Philadelphia und Venedig reicht. Geplant ist die Ausstellung wie ein Gang durch den persönlichen und professionellen Lebensweg Kérés. Das sollte funktionieren, hat er doch auch die Ausstellungspräsentation in der Pinakothek der Moderne gestaltet.

Francis Kéré. Radically Simple, Architekturmuseum der TU München, bis 26. Februar, Di. bis So., 10-18 Uhr, Do., 10-20 Uhr, Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, 089/23805360

© SZ EXTRA vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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