Flüchtlingsdemo in München:"Wir leiden"

"Gleiches Recht für alle": Rund 400 Demonstranten haben am Samstag an den Hungerstreik auf dem Rindermarkt vor einem Jahr erinnert. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Sie harrten eine Woche auf dem Rindermarkt lang aus, ohne Essen und am Ende auch ohne Wasser. Dann kam die Polizei und räumte das Protestcamp von 50 Flüchtlingen. Ein Jahr später haben rund 400 Demonstranten an den Streik erinnert - und beklagen "Lippenbekenntnisse" der Politik.

Rund 400 Demonstranten haben am Samstag in München an den Hunger- und Durststreik von Asylbewerbern vor einem Jahr erinnert. Auf dem Rindermarkt hatten damals rund 50 Flüchtlinge eine Woche lang Essen und Trinken verweigert, um auf ihr Elend aufmerksam zu machen.

Bei dem Demonstrationszug durch die Münchner Innenstadt waren nach Angaben der Polizei rund 80 Polizeikräfte im Einsatz. Der Münchner Rindermarkt musste wegen einer anderen, zeitgleichen Kundgebung von der Route ausgenommen werden.

Einer der Teilnehmer des damaligen Protests beklagte die weiterhin schwierige Situation der Betroffenen: "Wir leiden. Unsere Situation hat sich ein Jahr nach dem Protest nicht verändert." Auch ein anderer Demonstrant machte seinem Unmut Luft: "Das Problem der "Non-Citizens" darf nicht in Vergessenheit geraten. Es gab bislang nichts außer Lippenbekenntnisse."

Die gewaltsame Beendigung des Hungerstreiks hatte Ende Juni 2013 bundesweit Aufsehen erregt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der damalige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hatten den Polizeieinsatz mit Gefahr für das Leben der Hungerstreikenden begründet.

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Hungerstreik am Rindermarkt
:Quälende Tage im Juni

50 Flüchtlinge verweigern im Juni 2013 auf dem Rindermarkt eine Woche lang Essen und Trinken, um ihr Recht auf Asyl zu erzwingen. Die Politik findet keine Lösung, am Ende rückt die Polizei an.

Von Bernd Kastner

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