Eröffnung des Filmfest München:Wenn der Meister vor dem Knaben kniet

Mit dem neuen Film von "Amélie"-Regisseur Jean-Pierre Jeunet hat das 32. Münchner Filmfest eröffnet. Star des Abends ist ein Elfjähriger - doch für die flotten Sprüche sorgt einer, der seit Jahren nicht mehr im Kino war.

Von Thierry Backes

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(Foto: dpa)

"Herzlich willkommen auf dem schönsten Filmfestival in ganz Deutschland": Mit dem neuen Film von "Amélie"-Regisseur Jean-Pierre Jeunet hat das 32. Münchner Filmfest am Freitag eröffnet. Star des Abends ist ein Elfjähriger, doch für die flotten Sprüche sorgt einer, der seit Jahren nicht mehr im Kino war. Er ist erst elf Jahre alt, doch auf dem roten Teppich ist Kyle Catlett schon ein Profi: Der junge Schauspieler posiert für Fotografen, und wenn die Journalisten ihn auf Jean-Pierre Jeunet (r.) ansprechen, den französischen Regisseur von "Die Karte meiner Träume", sagt er Sätze wie: "It was so much fun working with him", oder, das natürlich mit einem Augenzwinkern: "Jean-Pierre is the best director ever."

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(Foto: dpa)

Kurzum: Kyle Catlett weiß, wie er die Erwachsenen für sich begeistert. Bei der Eröffnung des 32. Münchner Filmfests am Freitagabend im Mathäser-Kino haben sich Jeunet und Diana Iljine, die Leiterin des Festivals, alsbald zu ihm hingekniet. In "Die Karte meiner Träume", dem Eröffnungsfilm, spielt Catlett...

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(Foto: Verleih)

... den kleinen T. S. Spivet, einen hochbegabten Jungen, der auf einer Ranch in Montana aufwächst. Für den Entwurf eines Apparates, der sich mit einem Magneten selbst am Laufen hält, soll er von der Smithsonian Institution mit einem wichtigen Preis ausgezeichnet werden. Der Film von Jeunet, der 2001 "Die fabelhafte Welt der Amélie" schuf, erzählt nach einer Romanvorlage von Reif Larsen in verträumten Bildern, wie sich T.S. alleine auf den Weg nach Washington macht, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Eine ausführliche Kritik zu dem Film lesen Sie hier, unsere Filmfest-Empfehlungen hier.

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(Foto: dpa)

Doch zurück zur Filmfest-Eröffnung und zu einem Mann, den die Fotografen viele Minuten lang belagern. "Udo, Udo", schreien sie, und als sie endlich ihre Bilder im Kasten haben, erzählt Udo Kier mit einer derartigen Lässigkeit von den unzähligen Preisen, die er schon erhalten habe, dass er darüber selbst schmunzeln muss. Und er kann das: beeindrucken auf dem Teppich. Er sagt: "Ich hab' meine Trophäen im Bad aufgestellt, da muss ja jeder meiner Gäste irgendwann einmal hin." Ude Kier wird auf dem Filmfest mit dem Cinemerit-Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet, da wollen wir dem Schauspieler die etwas zu kurz geratene Krawatte verzeihen.

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(Foto: dpa)

Dem Filmemacher und Modeunternehmer Willy Bogner (hier mit seiner Frau Sônia) widmet das Filmfest eine Retrospektive. Gezeigt werden nicht nur seine frühen Sportfilme, sondern auch James-Bond-Streifen wie "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" oder "Der Spion, der mich liebte". "Es ist schon erstaunlich, was uns damals alles eingefallen ist, um spektakuläre Bilder zu schaffen", sagt er auf dem roten Teppich. Was ihn daran interessiert, die Filme jetzt noch einmal auf der großen Leinwand zu zeigen? "Die Reaktionen der jungen Zuschauer", für die 3D längst Alltag ist.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Und noch ein ganz Großer des deutschen Kinos ist am Freitag über den roten Teppich gelaufen: Wim Wenders. Was ihm am Münchner Filmfest gefällt? Das Familiäre: "München ist schwer relaxed", sagt er und meint: ganz anders als die Berlinale.

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(Foto: Getty Images)

Nina Eichinger, Tochter des 2011 verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger, führt durch den Abend im Mathäser - auf Englisch, weil München ja so international ist. 160 Filme aus mehr als 55 Ländern zeigt das Filmfest diesmal, erklärt sie, dann überlässt sie das Mikrofon einem, der noch nie auf dieser Bühne gesprochen hat: ...

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(Foto: Stephan Rumpf)

... Josef Schmid, Münchens zweitem Bürgermeister (hier beim Tanz mit Diana Iljine). Der empfiehlt in seiner kurzen Rede die Klaus-Lemke-Retrospektive und Hans Steinbichlers Porträt "Landauer - Der Präsident" über den ehemaligen, von den Nazis verfolgten Präsidenten des FC Bayern, Kurt Landauer. Anschließend begrüßt Schmid die Filmfest-Gäste gleich in mehreren Sprachen, auf Englisch, Französisch, Italienisch - und zuletzt auf Bayerisch: "Grüß Eich miteinand. Vui Spass!"

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(Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Es folgt der Auftritt von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der das Filmfest gleich mal zum "schönsten Filmfestival in ganz Deutschland" erklärt und "wahrscheinlich von ganz Europa". Er gesteht: "Seit ich Ministerpräsident dieses Landes bin, bin ich zum ersten Mal wieder im Kino, deshalb freue ich mich jetzt auf entspannte Stunden." Und weiter: "Wenn sie Parteivorsitzender meiner Partei wären, dann würden Sie den Begriff 'entspannt' verstehen."

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(Foto: Andreas Rentz/Getty Images)

Und sonst? Gibt es bei so einer Filmfest-Eröffnung natürlich viele Frauen in schönen Kleidern zu sehen. Hier exemplarisch die Schauspielerin Rosalie Thomass.

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