Taufkirchen:Diese Schule wird ein Schmuckstück

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Die Preisträger (v.l.) Christian Merk, Marinella Furio und Simon Winter, Bernhard Peck und Till Fischer, sowie Franz Hofstetter bei der Prämierung. (Foto: Thomas Daller)

Bei der Preisverleihung im Taufkirchner Wasserschloss wurde der Öffentlichkeit ein Entwurf vorgestellt, der nicht nur von baulicher Eleganz zeugt, sondern auch die schwierigen Wettbewerbsvorgaben gelöst hat

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die bestmögliche Lösung wollte man in Taufkirchen für den Mittelschul-Neubau und den Neubau einer Dreifachsporthalle haben. 17 Architekten wurden im Rahmen eines Wettbewerbs aufgerufen, Vorschläge für das Schulareal im Ortszentrum auszuarbeiten. Die Mühe hat sich gelohnt. Bei der Preisverleihung am Dienstagabend im Wasserschloss wurde der Öffentlichkeit ein Entwurf vorgestellt, der nicht nur von baulicher Eleganz zeugt, sondern auch die schwierigen Wettbewerbsvorgaben gelöst hat. Diese Schule wird ein Schmuckstück.

Die Schule liegt am Fuß des Südhangs westlich der B 15; ein Gebiet, das als sensibelster Bereich der Ortskernsanierung gilt. Das die Schule umgebende Areal wurde bereits im Rahmen eines anderen Architektenwettbewerbs im vergangenen Jahr neu geplant. Nun ging es darum, den alten Mittelschulkomplex und die alte Schulturnhalle zu ersetzen. Dabei hatte der Architektenwettbewerb aus dem Jahr 2015 Einfluss auf den aktuellen Wettbewerb: Weil neben einer Stärkung des Gewerbes auch hochwertiges Wohnen in der Nachbarschaft der Schule geplant ist, musste die geplante Mehrzweckhalle so konzipiert werden, dass Rücksicht auf den Lärmschutz genommen wird. Der Schulsport spielt nicht die entscheidende Rolle. Vielmehr sind es die Vereine, die künftig abends die Halle nutzen können.

Die Architekten kommen aus Garching

Das war nicht die einzige Vorgabe: Die neue Schule sollte an den "Haus C" genannten Gebäudeblock angebunden werden; ein Teil des Mittelschulgebäudes, das bereits neu errichtet wurde. Ferner wollte man eine Anbindung an den Pfarrweg, wo sich das Mehrgenerationenhaus befindet. Nicht zuletzt sollte bei der Lage auch berücksichtigt werden, dass man nicht zu nahe an den Stephansbrünnlbach heranrückt, weil dort mit Hochwasser gerechnet werden kann. Das Schulgebäude selbst, so die Vorgabe, sollte nicht nur alle Fachräume aufnehmen, sondern auch zusätzliche Klassenräume insbesondere für den Ganztagesunterricht bieten. Diese Klassenräume sollten für eine moderne Schulform konzipiert werden, wobei ein freies Raumgebilde, ein sogenannter Marktplatz, erwünscht war. Außerdem wollte die Gemeinde Taufkirchen kurze Wege beim Raumwechsel in der Schule, weitere Speiseräume in Ergänzung zum Mehrgenerationenhaus, eine Berücksichtigung des Inklusionsaspekts sowie ein Konzept für ein Lehrschwimmbecken, vom dem man allerdings noch nichts weiß, ob man sich das leisten wird.

"Sehr viele Vorgaben", sagten die beiden Architekten Till Fischer und Bernhard Peck, die die Sitzung des Preisgerichts moderierten, "sehr schwierig umzusetzen." Dementsprechend schwer fiel der Jury die Wahl: Von 8 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts mit nur einer einstündigen Pause setzten sich die Berater, Fach- und Sachpreisrichter mit den Entwürfen auseinander, die in einem anonymen Verfahren präsentiert wurden. Den ersten Preis sprach man schließlich dem Büro Köhler Architekten und beratende Ingenieure aus Gauting zu. Simon Winter, Christian Merk sowie Marinella Furio hatten mit ihrem Vorentwurf die Jury überzeugt, wobei der "sehr schöne Eingangshof" den Ausschlag gegeben habe. Sehr prägnant in seiner optisch leichten Erscheinung ist der Baukörper der Schule, der gleichsam schwebend den Raum zwischen Haus C und der Mehrzweckhalle überbrückt.

Nicht nur die Arbeit der Preisträger, sondern alle eingereichten Vorentwürfe können in den kommenden Tagen besichtigt werden. Die Ausstellung im ersten Stock des Ostflügels im Taufkirchener Wasserschloss ist am Donnerstag und Freitag, 21. und 22. April, jeweils von 18 bis 20 Uhr sowie am Samstag und Sonntag, 23 und 24. April, jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Besuch lohnt sich.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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