Taufkirchen:Baurecht für Ortsumfahrung

Lesezeit: 2 min

Im Taufkirchener Rathaus liegen die Unterlagen in Kürze aus. (Foto: Renate Schmidt)

Seit 18 Jahren fordert Taufkirchen eine Verkehrsentlastung. Jetzt hat die Regierung von Oberbayern den Planfeststellungsbeschluss angekündigt

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Nach 18 Jahren intensiver Bemühungen ist die Gemeinde Taufkirchen mit der B 388-Ortsumfahrung einen entscheidenden Schritt weiter: Die Regierung von Oberbayern hat am Montag den Planfeststellungsbeschluss für das Projekt angekündigt. Die Unterlagen sollen in Kürze in der Gemeinde Taufkirchen und der Verwaltungsgemeinschaft Steinkirchen für zwei Wochen zur Einsicht ausliegen.

Das Vorhaben umfasst eine halbkreisförmige Ortsumfahrung im Norden von Taufkirchen, die die Gemeinde vom Durchgangsverkehr entlasten soll. Die Ortsumfahrung beginnt auf der B 388 westlich der Ortschaft Weg und endet im Osten westlich von Aham auf der B 388. Der Neubauabschnitt wird zweispurig mit acht Metern Fahrbahnbreite geplant.

Die Gemeinde Taufkirchen fordert schon lange eine Verkehrsentlastung. Im Ort überlagern sich die beiden Bundesstraßen B 388 und B 15, was zu einer Verkehrsbelastung von 15 000 Fahrzeugen am Tag führt. Davon sind zehn Prozent Schwerlastverkehr, ein auf Dauer untragbares Verkehrsaufkommen.

Jahrzehntelang hat man sich in Taufkirchen auf die politischen Versprechen verlassen, dass die B 15 neu gebaut werde und dadurch die Gemeinde vom Nord-Süd-Verkehr entlastet werde. Darüber hinaus hat die Gemeinde die B 388-Ortsumfahrung angeschoben, nachdem der Verkehr nach der Eröffnung des Flughafens stark zugenommen hatte.

Erste Schritte hatte die Gemeinde bereits 1997 eingeleitet. Im Januar 2013 hat die Regierung von Oberbayern das Planfeststellungsverfahren eröffnet, im März 2014 hat der Erörterungstermin stattgefunden. Aufgrund der erhobenen Einwände hatte dann das staatliche Bauamt eine erste Tektur durchgeführt, die sich vorwiegend auf das nachgeordnete Wegenetz erstreckte.

Im Rahmen der Planfeststellung hat die Regierung von Oberbayern nach eigenen Angaben die Stellungnahmen von 22 Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange, von Umweltvereinigungen und von einer "großen Anzahl" privater Einwender geprüft und "soweit wie möglich berücksichtigt". Das erfolgte über Änderungen und Auflagen, insbesondere zum Naturschutz und zum Wasserschutz. Die nicht vermeidbaren Eingriffe in Natur und Landschaft sollen mit einer 4,6 Hektar großen Fläche ausgeglichen werden.

Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) hatte bereits im Mai dieses Jahres Alarm geschlagen, weil er befürchtet hatte, dass die Planfeststellung zu spät erfolgen könnte, als dass das Projekt noch in die Fortschreibung des neuen Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden könnte. Daraufhin hatte es weitere Gespräche mit der Regierung von Oberbayern gegeben. "Erst hat man uns einen Termin im Frühjahr genannt, dann im Frühsommer und schließlich vor Weihnachten", sagte Hofstetter. Nachdem der Bundesverkehrswegeplan derzeit noch in Arbeit sei, gehe er davon aus, dass man die Taufkirchener Ortsumfahrung noch melden könne: "Baurecht ist vorhanden, das dürfte der Aufnahme förderlich sein."

Ob es Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss geben werde, könne er noch nicht abschätzen. Es könne zwar nicht jeder klagen, aber auch nach Einschätzung des Staatlichen Bauamtes könnten noch Klagen kommen. "Wichtig ist jedoch, dass die Notwendigkeit der Umfahrung gegeben ist", betonte Hofstetter. "Der Schwerverkehr nimmt zu."

Zwei Knackpunkte wird es nach Einschätzung des Bürgermeisters noch geben: Zum einen wird noch eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt, die darüber entscheidet, ob die Taufkirchener Umfahrung in den vordringlichen Bedarf eingestuft wird. Sollte dieser vordringliche Bedarf nicht gegeben sein, kann es zu jahrzehntelangen Verzögerungen kommen. Zum anderen werde es eine gewichtige Rolle spielen, ob genug Geld für die Projekte des Bundesverkehrswegeplans vorhanden ist. Hofstetter zitierte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), wonach es keine finanziellen Probleme gebe. Franz Hofstetter ist in dieser Hinsicht nicht ganz so optimistisch.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: