Tag der offenen Tür:Üben bei 400 Grad

Lesezeit: 2 min

Feuerwehren stellen neues Ausbildungszentrum vor

Von Katharina Aurich, Zolling

Es kann jeden treffen, vor einem Wohnungsbrand ist niemand hundertprozentig sicher. Dass der Schaden begrenzt bleibt und vor allem Menschen rechtzeitig gerettet werden, dafür setzen sich die Feuerwehrleute im Landkreis ehrenamtlich ein. "Wir sind alle froh, dass wir sie haben", lobte Landrat Josef Hauner am Sonntag bei der Einweihung der neuen Atemschutzübungsanlage auf dem Landkreisbauhof in Zolling.

400 000 Euro hat der Landkreis investiert. Sie wird mit Holz beheizt, um möglichst realistische Verhältnisse zu schaffen. Wegen des Immissionsschutzes darf das Holzfeuer nur zehn Mal im Jahr angezündet werden. 25 000 Euro wird der jährliche Unterhalt des Containers kosten, in dem die 840 Atemschutzträger der Landkreis-Feuerwehren üben können.

Hauner erzählte, wie er vor zwei Jahren den Brand in der Freisinger Innenstadt miterlebt hat. Solche Einsätze seien für die Feuerwehrleute extrem belastend. Eine gute Ausbildung sei entscheidend, damit niemand beim Retten anderer verletzt werde. In dem Übungscontainer können die Feuerwehrler bei bis zu 400 Grad Techniken für die Brandbekämpfung und Menschenrettung trainieren. Hier lernen sie, sich im Rauch zu orientieren und sich vom Dach aus abzuseilen. Denn zu den Aufgaben gehört es auch, im Winter einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien und sich dabei selbst nicht in Gefahr zu bringen. Anlässlich der Einweihung der "Brandsimulations- und Löschtrainingsanlage" wird die Ausbildungsstelle auf dem Landkreisbauhof in "Ausbildungszentrum" umbenannt, sagte Kreisbrandrat Heinz Fischer.

Am Nachmittag zeigten die Feuerwehrmänner und -frauen mehreren hundert Gästen beim "Tag der offenen Tür", dass es um viel mehr als nur um das Löschen geht. Aufmerksame Zuhörer, darunter viele Kinder und Jugendliche, verfolgten, wie man einen Verletzten wiederbelebt. Fünf Zentimeter tief müsse der Retter drücken, am besten im Rhythmus des Songs "Staying alive", erläuterte ein Feuerwehrmann. Gezeigt wurde auch, wie man eine brennende Flüssigkeit löscht. Es sei gar nicht so einfach, den richtigen Schaum dafür zu finden, Schaum sei nicht gleich Schaum, erfuhren die Gäste. Große Anziehungskraft auf die kleinen Besucher hatten natürlich die Fahrzeuge - welcher Bub oder welches Mädel träumt nicht davon, in einem richtigen Feuerwehrauto mitzufahren?

Es gibt auch gefährliche Stoffe, die man nicht sieht oder riecht, wie Radioaktivität oder Giftgas. Die Feuerwehrleute müssen Betroffene bei solchen Einsätzen in einem Spezialzelt dekontaminieren, wie an einer Station auf dem Landkreisbauhof demonstriert wurde. Zuvor aber gilt es, die radioaktiven, biologischen oder chemischen Stoffe zu identifizieren.

© SZ vom 17.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: