"Problem ist noch nicht behoben":Organisation im Rathaus muss sich ändern

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Viele Mitarbeiter der Echinger Verwaltung klagen über zu hohe Belastung. Jetzt werden wohl Abteilungen umgebildet

Hohe Personalfluktuation, lange Krankheitszeiten, Kündigungen von langjährigen Mitarbeitern - im Echinger Rathaus ist nicht nur das Gebäude sanierungsbedürftig. Zum Ende der Amtszeit von Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) war das Arbeitsklima derart aus dem Lot geraten, dass der Gemeinderat eine Art "Untersuchungsausschuss" zur Aufarbeitung der Missstände eingesetzt hatte. Der neue Amtschef Sebastian Thaler (parteilos) schildert nach über einem Jahr seine Wahrnehmung einer deutlich entspannteren Atmosphäre. Konkret gelöst ist die Problematik freilich immer noch nicht.

"Das Problem ist noch nicht behoben", bilanziert Sybille Schmidtchen (SPD), die Vorsitzende der Gemeinderats-Arbeitsgruppe, auf Anfrage die Situation. Sie bestätigt "sehr viel Unmut bei Angestellten", auch bei Mitarbeitern, die nicht im Rathaus selbst angesiedelt sind, sondern etwa in Kindertagesstätten der Gemeinde oder anderen Außenstellen. Die Arbeitsgruppe habe nun in intensivem Kontakt mit dem Personalrat, dem seit kurzem neu Simone Fottner aus dem Kulturamt vorsteht, eine Lösung vorgelegt, der vor allem strukturelle Änderungen im Organigramm der Verwaltung vorsieht.

Hauptansatzpunkt ist dabei, die Abteilung eins unter den aktuell vier Verwaltungsabteilungen zu teilen, in der auch die Personalverwaltung angesiedelt ist. Hier habe sich über die Jahre "offensichtlich eine starke Aufgabenüberlastung" entwickelt, schildert Schmidtchen. Eine Aufsplittung in zwei eigenständige Eigenheiten sei durchaus begründet. In der Abteilung eins, dem Hauptamt, sind neben der Personalverwaltung auch das Bürgerbüro angesiedelt, Bürgerhaus und Volkshochschule, das Feuerlöschwesen, die Kindertagesstätten, die Friedhöfe oder das Standesamt. Auch der noch aus dem Jahr 2009 stammende Geschäftsverteilungsplan müsse überarbeitet und in Punkten modifiziert werden, die sich in den vergangenen Jahren als konfliktträchtig erwiesen hätten. Mit diesem Ansatz könne das Problem behoben werden, erwartet Schmidtchen. Thaler hatte unmittelbar nach Amtsantritt nach ersten internen Gesprächen zum Thema und der Einschaltung eines externen Beraters angekündigt, das Problem ernst zu nehmen. Es werde aber keine vorschnellen Änderungen geben. In der Tat ist über ein Jahr nach der Aussage noch nichts geschehen. Allerdings habe es in dieser Zeit auch keine ernsthaften Vorfälle gegeben, betont er, und er sei diesbezüglich "schon sehr sensibel".

Weiterhin ist aber auch der Bürgermeister überzeugt, "dass irgendeine organisatorische Veränderung nötig sein wird". In der Abteilung eins sei "wahnsinnig viel gebündelt", teilt er die Analyse des Ausschusses. Zudem sei das Rathaus zu hierarchisch aufgestellt. "Jeder Brief geht hier über meinen Schreibtisch", berichtet er, das wolle er abstellen und mehr direkte Entscheidungen ermöglichen. Analog müssten auch in den Abteilungen mehr Befugnisse auf untere Ebenen verlagert werden. Über die Jahre hätten sich schließlich auch viele Zuständigkeiten untypisch verteilt, etwa bei Versetzungen oder individuellen Arbeitsplatzzuschnitten, so dass ein grundlegendes Revirement anstehe. "Mal wieder sauber aufgestellt werden" müsse das Organigramm. Die Verwaltung hat unverändert seit den Zeiten von Bürgermeister Rolf Lösch (SPD) in den 1990er Jahren die Abteilungen Nummer eins, das Hauptamt unter Leitung von Elke Hildebrandt, Nummer zwei, die Kämmerei unter Andrea Jensen, Nummer drei, das Bauamt unter Thomas Bimesmeier und Nummer vier, die Liegenschaftsverwaltung unter Hubert Wittmann. Parallel zu den anstehenden Neuerungen hat der Gemeinderat für 2018 eine neue Stelle beschlossen, die unter dem Arbeitstitel Wirtschaftsförderung läuft. Mit der Eingliederung dieser neuen Spitzenfunktion könnte das Verwaltungsgefüge gleich neu ausgerichtet werden. Im Frühjahr soll die Stelle ausgeschrieben werden. Thaler sagte, er hoffe, dass beim anstehenden Umzug der Verwaltung wegen des Rathausumbaus bereits "einer mit einzieht".

© SZ vom 24.01.2018 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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