Neufahrn:Ein offenes Haus

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Die neue evangelische Pfarrerin Karin Jordak ist zurückgekehrt: Seit Anfang Juli leitet sie die Kirchengemeinde Neufahrn/Hallbergmoos. Im Pfarrhaus können jederzeit "Leute andocken", verspricht die 55-Jährige

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Büro ist noch eine Baustelle. Im Gemeindezentrum wird gerade einiges auf den Kopf gestellt. Amtszimmer und Sekretariat tauschen sozusagen den Platz. Dafür ist das Pfarrhaus fertig renoviert, auch die Küche wird gerade angeliefert. Der Berufsalltag hat für die neue evangelische Pfarrerin Karin Jordak trotz allem längst begonnen: Gottesdienstvorbereitungen, Sitzungen "und am Wochenende hatte ich schon meine erste Hochzeit".

Seit 1. Juli ist die Geistliche mit unüberhörbar fränkischen Wurzeln ganz offiziell die Nachfolgerin von Reinhold Henninger, der in den Ruhestand gegangen ist. Sie übernahm die erste Pfarrstelle der Kirchengemeinde Neufahrn/Hallbergmoos, die ihr schon seit langer Zeit vertraut ist: Von 1992 bis 1999 war sie bereits Pfarrerin in Hallbergmoos. Von dort ging sie ins Dekanat Pappenheim und nach Dorfen und Taufkirchen/Vils, ehe sie nach Würzburg wechselte. Jetzt kehrte sie in den Landkreis Freising zurück - in eine Gegend, die sie schon immer als "unheimlich lebendig" empfunden hat.

Das "quirlige Leben rund um den Flughafen" mit dem ständigen Zuzug neuer Leute hatte sie bereits früher so fasziniert, dass sie längst beschlossen hat, auch ihren Lebensabend hier zu verbringen. Da lag es nahe, auch für die wohl "letzte Etappe" des Berufslebens hierherzukommen, wie die 55-Jährige sagt. Über all die Jahre erhalten geblieben waren auch Kontakte zu Leuten, "die ich nicht aus den Augen verloren habe". Aber auch mit vielen anderen gab es ein Wiedersehen. "Es überrascht mich, dass ich doch so viele noch kenne", freut sich die Pfarrerin, die übrigens trotz der großen Entfernung auch immer Fan der Hallbergmooser Ringer geblieben ist. Bürgermeister Franz Heilmeier kannte sie auch vor dem Umzug nach Neufahrn "schon ein bisschen". Schließlich war der Rathauschef früher Pastoralreferent.

An ihrer Seite hat Karin Jordak zwei Kolleginnen, die ihre Kirchengemeinde gut kennen: Anna Hertl in Neufahrn und Julia Fischer in Hallbergmoos. Auch zwei Sekretärinnen gehören zu Team. Karin Jordak als Pfarramtsführung hat sich vorgenommen, die beiden Sprengel in Zukunft mehr miteinander zu vernetzen. Ihre Einführungsfeier hat gleich ein Zeichen gesetzt: Sie wurde als gemeinsames Sommerfest gestaltet. Demnächst wird auch wieder ein gemeinsamer Kirchenvorstand für die mehr als 3000 Mitglieder umfassende Kirchengemeinde gewählt. Im beruflichen Alltag wird Karin Jordak die Arbeitsteilung mit Anna Hertl etwas umorganisieren. Sie wird zum Beispiel die Gottesdienste im Seniorenheim selbst übernehmen, Anna Hertl konzentriert sich auf die Jugendarbeit, Taufen und Hochzeiten werden sich die beiden teilen. Die neue Pfarrstellen-Leiterin wird auch selbst Religionsunterricht geben. Das Dekanat hat sie für die Mittelschule in Oberding eingeteilt. Vorgenommen hat sich Pfarrerin Jordak zudem, noch mehr Aktivitäten mit Kindern anzustoßen und generell mit niedrigschwelligen Angeboten zu signalisieren, dass die Tür allen offen steht und jederzeit "Leute andocken" können.

Im Pfarrhaus wohnt sie zusammen mit ihrem Mann Gerhard Körber, auch zwei der drei erwachsenen Kinder sind eingezogen: Die 19-jährige Gloria ist gerade "Bufdi" bei der Lebenshilfe Freising. Der 33-jährige Sohn Max - verheiratet in Prag - arbeitet beim Lufthansa-Aviation-Team in Hallbergmoos und verbringt jede Woche drei Nächte bei den Eltern. Nur Morgana (21) ist wegen ihres Studiums in Würzburg geblieben. Mitgekommen sind dagegen zwei Katzen und ein Hund. Wie es aussieht, ist Familie Jordak in Neufahrn angekommen.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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