Neufahrn:Carports als Schutz

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Im Neufahrner Norden werden Wohnungen gebaut, obwohl der Bahnlärm zumindest nachts ein Problem darstellt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Planungen für zwölf Einfachstunterkünfte und 15 geförderte Wohnungen im Neufahrner Norden haben eine weitere Hürde genommen. Nach der öffentlichen Auslegung hat der Bauausschuss grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben. Diesen muss jetzt nur noch der Gemeinderat als Satzung beschließen. Noch heuer soll dann gebaut werden - mit Mitteln aus dem "Bayernpakt".

Anfang Dezember hatte die Gemeinde den entsprechenden Bewilligungsbescheid der Regierung von Oberbayern erhalten. Sie bekommt für das Projekt demnach eine siebenstellige Summe aus dem "Kommunalen Förderprogramm zur Schaffung von Mietwohnraum in Bayern": gut zwei Millionen Euro als Zuschuss und weitere 2,3 Millionen Euro als zinsgünstiges Darlehen.

Die Wohnungen werden auf einem 3000 Quadratmeter großen Grundstück "Am Bahndamm" gebaut, das die Gemeinde vor Jahren der früheren Bahn-Tochter "Aurelis" abgekauft hat. Die Bahn hatte die Fläche als Lagerplatz etwa für Schwellen genutzt und dementsprechend Altlasten - etwa Schwermetalle und Kohlenwasserstoffe - hinterlassen. Im vergangenen Jahr wurde die Bodensanierung in Angriff genommen. Dass dadurch erst recht Schadstoffe freigesetzt wurden und das mit Gesundheitsrisiken für die Nachbarn verbunden sein könnte, war eine Befürchtung, die ein Anwohner bei der öffentlichen Auslegung formuliert hatte. Der Bauausschuss verwies aber nun auf die fachliche Begleitung der Arbeiten, die von qualifizierten Firmen vorgenommen und nach den Vorgaben des Landratsamtes erledigt würden.

Anmerkungen kamen etwa auch aus dem Sachgebiet Immissionsschutz der Kreisbehörde. In dem Fall ging es um die zu erwartende Lärmbelastung der Wohnungen durch Züge, denn das Grundstück liegt direkt an der Bahnlinie. Die schädlichen Umwelteinwirkungen seien wohl nicht allein durch passiven Schallschutz abzustellen, hieß es in der Stellungnahme des Sachgebiets: "Wir können daher der vorliegenden Planung nicht zustimmen."

Inzwischen hat das Neufahrner Bauamt deshalb untersuchen lassen, inwieweit etwa höhere Carports vor den Wohnhäusern und eine Lärmschutzwand eine bessere Abschirmung bringen könnten. Dabei hat sich gezeigt: In den Nächten könnten die Orientierungswerte, die in den Zielvorstellungen für städtebauliche Planung genannt werden, trotzdem noch erheblich überschritten werden. Doch wäre dies "im Wesentlichen nur nachts der Fall und auch nur, wenn die Bahnprognosen für das Jahr 2025 zum Güterverkehrsanteil tatsächlich Realität werden sollten". Dann gäbe es freilich auch an bestehenden Gebäuden entlang der Bahn eine "erhebliche Belastung", gibt das Bauamt der Gemeinde zu bedenken. Doch während diese Gebäude oft keinen ausreichenden Schallschutz hätten, würden die Menschen in den geplanten Neubauten durch die Carports und die Lärmschutzwand sowie zusätzlich durch den baulichen Schallschutz vor schädlichen Lärmimmissionen geschützt: "Es werden Rauminnenpegel erreicht, die einen gesunden Schlaf sicherstellen und somit den Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse im Sinne des Baugesetzbuches genügen."

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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