Neufahrn:Anstoßen auf der Wildalm

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Raimund Mim feiert 85. Geburtstag standesgemäß mit einer Bergtour

Demnächst will Raimund Mim mit seiner Marianne mal wieder auf die Bayerische Wildalm in den Blaubergen. Es soll keine große Tour mit stundenlangem Aufstieg werden. Inzwischen erlaubt es sich Mim, auch mal aufs Auto umzusteigen. Schließlich ist er jetzt 85 Jahre alt und nach einer Krankheit noch angeschlagen. Aber ganz im Flachland hält es ihn nicht, und er wird wohl auch in 1500 Metern Höhe noch mal auf den Geburtstag anstoßen.

Die Wildalm ist lange so etwas wie seine zweite Heimat gewesen: Als Hüttenwart des Alpenvereins hat er sie mit seiner Frau gut 20 Jahre lang bis 2013 betreut und instandgehalten. Unter seiner Regie wurde die Selbstversorgerhütte umgebaut, und es gab regelmäßige Bergmessen speziell für die Neufahrner. Als Wegereferent war Mim zudem 23 Jahre lang für einen Großteil des Karwendelgebirges, 80 Kilometer Pfade und Klettersteige, zuständig. Engagiert hat er sich auch in der Alpenvereins-Sektion Oberland und in der Ortsgruppe. Sowohl er als auch seine Frau sind inzwischen Ehrenmitglieder. Vor gut 40 Jahren stand im Garten der Familie auch mal ein großes Gipfelkreuz. Mim und andere Mitglieder des Alpenvereins Neufahrn/Eching hatten das im Flachland angefertigte neue Gipfelkreuz für die Lamsenspitze im Karwendel probehalber aufgebaut, damit später auf dem Berg jeder Handgriff sitzt. Über die aufwendige Errichtung des Kreuzes wurde sogar im Fernsehen berichtet.

Geboren wurde Raimund Mim in Ungarn. Seine Mutter starb, als er zwölf Jahre alt war. Wenig später musste die Familie die Heimat verlassen und kam auf der Flucht nach Gremertshausen. "Dort war ich erst Hüterbub und dann vier Jahre Knecht bei einem Bauern", erzählt Mim. Später wurde er Maurer "mit dem Gedanken und Vorhaben, mir selbst ein Haus zu bauen". Es war schon fertig, als Mim in München seine Frau kennenlernte. Sie war wegen einer Handverletzung als Friseurin krank geschrieben gewesen. Als sie sich zuhause gerade eine Brotzeit herrichtete, stand der Maurer Raimund Mim in der Tür und sie bot ihm etwas an. "Eine große und erfreuliche Wende in meinem Leben" sei das gewesen, sagt Mim. 1957 haben die beiden geheiratet, beide arbeiteten später bei der Bundesbahn. Das Ehepaar hat drei Kinder, mehrere Enkel und inzwischen auch schon eine Urenkelin.

© SZ vom 29.05.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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