Moosburger bei "Zocker Spezial":Im 3899. Anlauf zu Jauch

Lesezeit: 2 min

Heinrich Röhrl gewinnt im Fernsehquiz 125 000 Euro

Von Verena Bracher, Moosburg

An die ersten Worte seiner Frau Brigitte, kurz nachdem Heinrich Röhrl 125 000 Euro gewonnen hatte, erinnere er sich nicht mehr genau. Riesig gefreut habe sie sich auf jeden Fall, darüber dass Röhrl nun endlich erreicht hatte, was er sich immer wünschte. Und zwar: bei Günther Jauch auf dem Stuhl zu sitzen und sich dort von einer kniffligen Frage zur nächsten zu hangeln. Röhrl hatte sich keine leichte Sendung ausgesucht - am Montagabend wurde die zuvor aufgezeichnete Sendung "Wer wird Millionär" unter dem Titel "Zocker Spezial" ausgestrahlt.

Heinrich Röhrl stellte sich der Herausforderung und meisterte sie mit Bravour. Aufgeregt sei er "überhaupt nicht" gewesen, erzählte er. Erst bei der 13. Frage stieg er mit 125 000 Euro aus. Einen Rekord stellte der Rentner allerdings damit auf, dass er sich zuvor ganze 3899 Mal beworben hatte, bis er es tatsächlich in die Sendung schaffte. 2006 war er zwar schon mal in die Auswahlrunde gekommen, hatte sich da aber nicht durchsetzen können. "Ich habe bewiesen, dass man mit Hartnäckigkeit ans Ziel kommt", sagte der 68-Jährige.

"Seit meinem elften Lebensjahr bin ich ein Fan von Quizen", erzählte Röhrl. Kein Wunder also, dass er sich bereits 1999 im ersten Jahr der Sendung als Kandidat bewarb. Von da an hieß es: durchhalten. Jahr für Jahr bekam er auf seine Bewerbungen keine Rückmeldung. Sein "Hobby", nämlich sich Allgemeinwissen anzueignen, diente ihm in der Zeit als Vorbereitung. "Es war dann ein Selbstläufer", sagte Röhrl, "man muss einfach Spaß daran haben".

Röhrl war in Moosburg aufgewachsen und war vor einem halben Jahr wieder dorthin zurückgezogen. "Wer wird Millionär" schaute er sich immer, wenn es geht, an. Günther Jauch sei in echt "total nett und locker" gewesen und hätte ihm seine "rotzfrechen" Antworten nicht übel genommen, erzählte er.

Im Dialog mit Jauch hatte Röhrl viel Schlagfertigkeit bewiesen. Nur Fragen zum Thema Musik habe er gefürchtet, doch hier gelte "das Prinzip aus der Schulzeit: Mut zur Lücke". Aufgefallen war er auch durch seinen großen Wasserkonsum - ganze drei Gläser, also sogar eins mehr als in der Sendung zu sehen, leerte er in einem Zug. Als man ihm anschließend einen Maßkrug brachte, sei er erstaunt gewesen, woher man den in Köln so schnell hatte.

Sein Geld hat Heinrich Röhrl noch nicht erhalten. Das dauere immer ein paar Wochen bis nach der Ausstrahlung dauert, sagte er. Deshalb habe er auch noch keine Pläne gemacht, was er mit seinem neuen Vermögen anfangen wird. Am Morgen nach der Ausstrahlung wurde er von einem Presserummel überrascht: "Mit einer solchen Resonanz hätte ich nicht gerechnet." Zeitweise musste er sogar sein Telefon ausstecken, um ein bisschen Ruhe zu finden. In einer weiteren Quizsendung sei er trotz des Erfolgs nicht so schnell anzutreffen, sagte er. Und auch Ehefrau Brigitte Röhrl plant nicht, sich bei "Wer wird Millionär" zu bewerben. Die beiden genießen die Sendung fortan ohne Bewerbungsstress zuhause auf dem Sofa.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: