Moosburg:Hölzl stellt Brutbetrieb für Legetiere ein

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Soko Tierschutz filmt mit versteckter Kamera: Das Moosburger Unternehmen weist Vorwurf angeblicher "massenhafter" Tötungen von überzähligen Küken als gegenstandslos zurück

Von Birgit Goormann- Prugger, Moosburg

Die Moosburger Geflügelbrüterei Hölzl ist nach einem Bericht der ZDF-Sendung Wiso in die Kritik geraten. Darin heißt es unter anderem, dass dort gesunde weibliche Küken ohne Grund vergast werden, weil zu viele davon produziert wurden, die nicht mehr abgesetzt werden können. Die Aufnahmen, die mit versteckter Kamera gefilmt worden sind, stammen von dem Verein "Soko Tierschutz". Das Freisinger Landratsamt ist in der Sache bereits tätig geworden und hat die Angelegenheit laut Pressesprecher Robert Stangl bereits am 23. März nach Bekanntwerden der Vorwürfe "unverzüglich" der Staatsanwaltschaft Landshut weitergeleitet. Dort liege die Sache auch vor und es werde nun geprüft, ob eine Straftat vorliege, sagte am Dienstag Pressesprecher Thomas Steinkraus-Koch. Konkret geht es hier um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Die Moosburger Brüterei Hölzl selbst hat als Reaktion auf Vorwürfe, die von dem Magazin verbreitet worden sind, am Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme mitgeteilt, dass sie ihren Brutbetrieb für Legetiere einstellen werde. Der letzte Schlupf sei Ende April vorgesehen. Die Tierrechtsgruppe Soko Tierschutz habe unter falschem Vorwand eine Mitarbeiterin eingeschleust, die Ende des Jahres 2017 im Betrieb Aufnahmen mit versteckter Kamera gemacht habe. Die vom ZDF verbreiteten Videoaufnahmen, die an einzelnen Tagen im November und Dezember 2017 rechtswidrig gemacht worden seien, hätten die Abläufe im Unternehmen unzutreffend wiedergegeben. Das im Beitrag angesprochene und von der Tierrechtsgruppe kritisierte Verfahren der Betäubung und anschließenden Tötung von Küken mittels CO2 sei für die betroffenen Tiere schmerzfrei. Die zuständigen Behörden seien hierüber informiert. Betäubt und getötet würden insbesondere die Tiere, die nicht überlebensfähig seien.

Der im Beitrag verbreitete Vorwurf angeblicher "massenhafter" Tötungen von überzähligen Küken sei als solcher unzutreffend und werde mit der Einstellung des Brutbetriebs für Legetiere, die bisher in das EU-Ausland exportiert worden seien gegenstandslos. Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Wir haben auf die Vorwürfe in der ZDF-Sendung aus der Region nur solidarische Reaktionen erhalten. Dafür sind wir dankbar. Öffentliche Vorwürfe in TV-Magazinen und durch Tierrechtsgruppen können wir jedoch mit unserem Selbstverständnis als Traditions- und Familienunternehmen nicht vereinbaren. Deshalb haben wir uns entschieden, den Brutbetrieb für Legetiere einzustellen".

Männlichen Küken sind für die Industrie nutzlos, weil sie keine Eier legen können. Weibliche Küken, die Eier legen und als Legehennen aufgezogen werden, dürfen indes nicht so einfach ohne Grund getötet werden. Erwähnt wurde in dem ZDF-Bericht auch, dass in der Brüterei Hölzl den Küken mit einer Lasermaschine die Schnäbel gekappt werden. Das wird gemacht, um bei Legehennen, die eng zusammen aufgezogen werden, das Federpicken zu verhindern. Bei den deutschen Brüterein gibt es seit dem 1. Januar 2017 eine freiwillige Selbstverpflichtung, auf dieses für die Tiere schmerzhafte Schnabelkürzen zu verzichten, wenn die Hennen innerhalb Deutschlands verkauft werden. "Wenn die Tiere ins Ausland verkauft werden, darf man die Schnäbel allerdings weiter kürzen, allerdings braucht man dafür eine Sondergenehmigung und die hat die Brüterei Hölzl", so Robert Stangl. Hierzu heißt es in der Stellungnahme von Hölzl, für die Infrarotbehandlung der Schnabelspitzen von Küken, die exportiert werden, sei dem Betrieb die erforderliche Erlaubnis erteilt worden. Mit der Einstellung des Brutbetriebs für Legetiere, die bisher in das EU-Ausland exportiert worden sei, sei das Thema gegenstandslos geworden.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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