Moosburg:"Gschlampertes" Verfahren

Stadträte kritisieren Verwaltung bei Vermarktung von Grundstück

Das in der Stadtmitte gelegene Gelände der alten Polizei und des ehemaligen Jugendhauses, das derzeit als Parkplatz dient, wird von Lokalpolitikern gerne als "Filetstück" bezeichnet. Und dessen künftige Nutzung will man sich sorgfältig überlegen und gut planen, um Moosburgs Zentrum aufzuwerten. Wie man im Rathaus dabei vorgeht, gefällt einigen Stadträten allerdings nicht. Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) und Stadtmarketingreferent Alfred Wagner (parteilos) übten in der Sitzung am Montag massive Kritik am derzeit laufenden Interessensbekundungsverfahren, durch das potenzielle Investoren gefunden werden sollen. Dollinger monierte, die Verwaltung arbeite "gschlampert", Wagner sprach von einem "amateurhaften, dilettantischen Verfahren".

Bislang gebe es für das Grundstück lediglich vier Anfragen von möglichen Investoren, sagte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) auf Anfrage von Wagner. Der erachtete diese Zahl als deutlich zu niedrig: "Vier Anfragen? Für ein solches Grundstück in der Lage müssten eigentlich 20 Anfragen vorliegen." Die Bürgermeister verwies auf die ungünstigen Rahmenbedingungen. "Wenn wir da eine Wohnbebauung haben wollen, haben wir sofort 50 Bewerber, aber bei den Wünschen, die der Stadtrat hat, ist es natürlich schwieriger".

Dollinger, seines Zeichen auch Bau- und Liegenschaftsreferent, kritisierte, dass er in der Angelegenheit vom Rathaus nicht mit angemessenen Informationen und Unterlagen versorgt werde und wunderte sich nicht über die mäßige Resonanz im Interessensbekundungsverfahren. So seien seines Wissens in einigen Zeitungen nicht, wie vorgesehen, Anzeigen geschaltet worden. Kämmerer Hans Walther wies den Vorwurf zurück, die Anzeigen seien sehr wohl veröffentlicht worden, das könne er nachweisen.

© SZ vom 10.05.2017 / axka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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