Markt Schwaben:Empfindlicher Nerv getroffen

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Bürgerbegehren für das Hallenbad könnte gelingen

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Es hätte in diesem Sommer vor allem um den Neubau des Markt Schwabener Schulzentrums gehen sollen. Seit einigen Wochen diskutieren sie im Ort aber über ein Gebäude, das schon steht, oder anders gesagt: noch. Das Gesprächsthema Nummer eins ist dort gerade die Zukunft des örtlichen Hallenbads - und zwar, weil das in den Planungen des Gemeinderats zuletzt in den Hintergrund gerückt war. Der Schulneubau ist bereits in vielen Details besprochen, das Hallenbad war zuletzt nie Thema. Zwei Dorfbewohner befürchten, dass der Ort schon bald gar kein Schwimmbad mehr haben könnte. Deshalb haben sie zu einem Bürgerbegehren aufgerufen.

Soweit so bekannt. Neu ist, dass das Vorhaben von Gemeinderat Werner Lampart (SPD) und seinem Mitstreiter Wolfgang Eiba einen empfindlichen Nerv getroffen hat. "Wir haben bereits über tausend Unterschriften gesammelt", sagte Eiba der SZ am Montagnachmittag. Stimmen seine Angaben, haben Eiba und Lampart bereits jetzt, innerhalb von 20 Tagen, die nötigen Stimmen, damit das Bürgerbegehren durchgeht. Ziel der Initiatoren ist es, einen Bürgerentscheid zu erwirken, der dann maßgeblich dafür wäre, ob der Gemeinderat das Schwimmbad noch einplanen muss. Damit das Begehren erfolgreich ist, müssten neun Prozent der Stimmberechtigten unterschreiben, vor drei Jahren reichten 852 Stimmen, jetzt bräuchte es wohl einige wenige mehr.

Die Gegner des Begehrens haben sich formiert. Am Samstag hat der Ortsverband der Markt Schwabener CSU bei einem Frühstück "zahlreiche Bürger davon überzeugt", ihre Unterschrift für das Begehren zu widerrufen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die CSU hatte Widerrufs-Zettel zum Ausfüllen ausgeteilt, "bisher haben wir 15 unterschriebene Zettel zurückbekommen", sagte CSU-Gemeinderätin Monika Schützeichel am Montagnachmittag.

Knapp 3000 Kinder gehen in Markt Schwaben zur Schule, um sie geht es. Das Begehren bezieht sich auf Statistiken, wonach in Deutschland immer weniger Kinder schwimmen könnten, weil Schwimmbäder verschwänden, die Lebensrettungsgesellschaft DLRG bestätigt dies mit mehreren Statistiken. In Markt Schwaben geht es aber nicht nur um Schwimmunterricht, sondern auch darum, dass Schüler überhaupt noch Platz zum Lernen haben. Deswegen hat sich der Gemeinderat für zwei neue Schulen entschieden - mit anvisierten 45 Millionen Euro das mächtigste Bauprojekt, das es im Ort je gab.

Die CSU wirbt gegen das Bürgerbegehren, weil sich so nun alles verzögern könnte. "Dies ginge über viele Jahre zu Lasten von Schulkindern, Lehrern und Eltern", glaubt CSU-Gemeinderat und Ortsverbands-Vize Peter Fleischer - eine Befürchtung, die auch Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) kürzlich äußerte. Seine Gemeinde befindet sich derzeit in der fortgeschrittenen Planungsphase des Schulneubaus, kommt es zum Bürgerentscheid, könnte vieles durcheinander geraten. Schützeichel ärgert, "dass in dem Begehren so getan wird, als werde das Hallenbad geschlossen", sagt sie. "Davon war aber nie die Rede". Von einer möglichen Schließung "sollte man nur sprechen, wenn so etwas aktuell und akut ist".

Wie geht es weiter mit dem Schulneubau? Und was passiert mit dem Hallenbad? Klar ist, dass die Zukunft des Bades eng mit dem Neubau der zu kleinen Grundschule und der maroden Mittelschule zusammen hängt. Das Hallenbad ist auf dem Gelände der Grundschule untergebracht. Steht der Neubau, wird die Schule nicht mehr als solche verwendet. Was dann mit dem Gebäude und der Schwimmhalle passiert, ist noch "offen", wie Bürgermeister Hohmann der SZ unlängst mitteilte. Mit dem Zusatz: "Solange ich Bürgermeister bin, wird das Gelände nicht verkauft."

Eiba und Lampart gehören zu jenen, die das Markt Schwabener Hallenbads als gefährdet einstufen. Wie viele genau für das Bürgerbegehren bisher unterschrieben haben, werde er am Donnerstagabend im Markt Schwabener Unterbräu verkünden, so Eiba. Die Gemeinde hat dort zu einer Infoveranstaltung (19 Uhr) eingeladen. Es soll um den Schulneubau und das Bürgerbegehren gehen. Eiba wird dann eine Zahl vorlesen. Und die CSU wird Widerrufs-Zettel austeilen.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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