Hallbergmoos:Lebensnahe Kirche trägt Früchte

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Pfarrerin Juliane Fischer führt seit drei Jahren die evangelische Kirchengemeinde in Hallbergmoos. Dort setzt man schon lange ein modernes Konzept um, das nicht nur der Jugend gefällt. Gerade wurde ein Imagefilm gedreht

Von Alina Sabransky, Hallbergmoos

Seit genau drei Jahren ist Juliane Fischer Pfarrerin in der Emmaus-Kirche, die zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neufahrn und Hallbergmoos gehört. Seither führt die 36-Jährige mit Leidenschaft das von ihrem Vorgänger Pfarrer Thomas Bachmann initiierte moderne Gemeindeaufbauprojekt fort.

Dass Juliane Fischer mit Leib und Seele hinter dem Projekt steht, zeigt sich schon alleine daran, dass sie, aufgewachsen im atheistischen Osten, erst durch das Format des modernen Gemeindeaufbaus den Weg zu Kirche und Glauben fand. Diese Erfahrung bewegte sie später zum Studium der Theologie, das sie, wie ihre Promotion, in Jena absolviert hat. Nach Bayern sei sie zunächst der Liebe wegen gekommen, erzählt sie schmunzelnd, und so habe sie ihre Vikariatszeit in München absolviert. Zusätzlich leistete Juliane Fischer 2013 ein einjähriges Spezialvikariat. Während dieser Zeit arbeitete sie als Klinikseelsorgerin im Münchner Klinikum Großhadern. So traf es sich wunderbar, dass sie 2014 für ihre erste Pfarramtsstelle nach Hallbergmoos versetzt wurde, einem Ort, an dem ein ähnlich modernes Kirchenkonzept praktiziert wird, wie dort, wo Fischers Glaubensweg als 15-Jährige begonnen hatte.

Ziel dieses modernen Gemeindekonzepts ist es, Kirche so innovativ und lebensnah wie möglich zu gestalten. Dadurch grenzt es sich in einigen Bereichen vom traditionellen Verständnis ab. So ist zum Beispiel der Gottesdienst immer thematisch und wird von einem Hauptgedanken geleitet. "Wir versuchen ein Thema aus der uns umgebenden Lebenswelt aufzugreifen und verknüpfen es mit einer christlichen Botschaft", erklärt Fischer. "Außerdem ist unser Gottesdienst sehr einfach gehalten. Dadurch soll die Barriere aufgebrochen werden, die durch das Vortragen und Predigen schwer verständlicher, theologischer Texte entsteht", so Fischer weiter. Dazu werde der Gottesdienst mit modernen, Pop-Song artigen Liedern gestaltet. Entweder von einem Modern Gospel Chor oder der Gemeindeband, in der alle ehrenamtlich spielen und singen. Oft seien die Texte sogar auf Englisch und mit einem Beamer an die Wand projiziert. "Bei uns sitzt keiner in sich versunken mit einem alten Kirchenbüchlein auf dem Schoß da", sagt sie. "So wollen wir das Gemeinschaftsgefühl stärken und es entsteht eine Art Konzertsituation." Das spricht natürlich vor allem junge Leute an, was dazu führt, dass der Altersdurchschnitt in Fischers Gemeinde bei ungefähr 36 Jahren liegt. In einer Zeit, in der viele Kirchen über sinkende Mitgliederzahlen und allgemeines Desinteresse an Religion, vor allem bei der Jugend, klagen, erweist sich das moderne Konzept also mehr als hilfreich und zukunftsweisend.

Mit ihrem im Februar fertiggestellten Gemeinde-Imagefilm "Unendlich", will die Emmaus-Kirche sich, ihr Konzept und ihre engagierte Pfarrerin vorstellen. "Wir wollen die Verstaubung von Kirche aufbrechen und zeigen, dass Gläubige nicht nur lebensabgedrehte Spinner sind", betont Fischer. Ihr Ziel sei es, Menschen zu ermutigen, den Schritt über die Kirchenschwelle zu wagen. Deswegen hat sich die Hallbergmooser Gemeinde mit ihrem Film um den "Chrismon-Preis 2017" beworben, der herausragende Gemeindeprojekte fördert. Natürlich in der Kategorie "Öffentlichkeitsarbeit". "Mit dem Preisgeld würden wir unser Ziel gerne weiter verfolgen", verrät Fischer. Erste Ideen gäbe es sogar schon. Wer die sympathische Pfarrerin und ihre Gemeinde unterstützen möchte, hat unter folgendem Link https://chrismongemeinde.evangelisch.de/profile/ev-luth-kirchengemeinde-neufahrnhallbergmoos die Möglichkeit, seine Stimme für den Hallbergmooser Beitrag abzugeben.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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