Gewerbegebiet:An der Grenze

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Sollte sich die BMW-Welt nach Vaterstetten ins Parsdorfer Gewerbegebiet ausdehnen, wäre der Flächenbedarf so groß, dass die Poinger ein Stück ihres Gemeindegebietes abgeben müssten. (Foto: imago/blickwinkel)

BMW bräuchte für ein Logistikzentrum in Parsdorf viel Platz. Sollte sich der Autobauer dort wirklich ansiedeln, müsste Poing Land abtreten. Die Grundstücksverhandlungen sind Thema im Gemeinderat

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Großgemeinde könnte bald noch größer werden, zumindest ein bisschen. Im Gemeinderat geht es an diesem Donnerstag unter anderem um die Änderung der nördlichen Gemeindegrenze zu Poing. Sie steht in Zusammenhang mit der geplanten Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes nördlich der Autobahn 94, wo möglicherweise BMW ein Logistikzentrum ansiedeln wird. Offenbar ist der Platzbedarf der Münchner Autobauer erheblich, weshalb man in Vaterstetten mit den Poingern über eine Verschiebung der Gemeindegrenzen verhandeln will. Denn auf dem Areal, das sich nördlich von Parsdorf zwischen der Grenze zum Landkreis München im Westen und der Gruber Straße im Osten befindet, ragt gewissermaßen ein Zacken Poing auf Vaterstettener Flur.

Ebenfalls mit dem neuen Gewerbegebiet hat ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung zu tun: Die Erstellung eines Kriterienkataloges für die sich dort einmal ansiedelnden Unternehmen. Dies hatte die SPD bereits vor den Sommerferien beantragt. Einige Kernforderungen sind unter anderem eine möglichst flächen- und energiesparende Bauweise, keine zusätzliche Verkehrsbelastung sowie ausreichender Gewinn für die Gemeinde. Pro zehn Hektar Gewerbefläche sollen mindestens zwei Millionen Euro Gewerbesteuer im Jahr anfallen und zudem 500 Arbeitsplätze entstehen, eine nicht unumstrittene Forderung.

Mehr Einigkeit dürfte es dagegen bei der Beratung um eine Freiflächengestaltungssatzung geben. Bei der Vorberatung vor zwei Monaten gab es zwischen den Fraktionen große Übereinstimmung darin, dass man den Wildwuchs hoher Steinmauern, Palisadenwände oder sonstigen massiven Einfriedungen begrenzen soll. Wie weit man eine solche Begrenzung der Begrenzungen fordern könne, dazu sollten die Fraktionen Vorschläge erarbeiten.

Zwei schwierige Themen in einem einzigen Punkt enthält ein Antrag der Grünen, über den das Gremium ebenfalls berät. Es geht um die Frage, ob sich die Gemeindebücherei in einem neu gebauten Rossinizentrum unterbringen lässt, dies hatte die Verwaltung prüfen sollen. Allerdings ist derzeit weder sicher, wann und in welcher Form das Rossinizentrum neu gebaut wird, zum anderen ist auch die Zukunft der Bücherei noch völlig unklar.

Auch einige Berichte werden sich die Gemeinderäte anhören. So wird etwa eine Überlegung der Autobahndirektion vorgestellt, wie die geplante Umfahrung von Weißenfeld und Parsdorf ans Autobahnkreuz und in Richtung Feldkirchen angebunden werden kann. Außerdem wird sich der neue Geschäftsführer der VHS, Helmut Ertel, im Gemeinderat vorstellen und über die Zukunft der Bildungseinrichtung und die bisher erfolgten Umstrukturierungen berichten. Der alte VHS-Trägerverein war in diesem Frühjahr von einem neuen abgelöst worden, in dem nur noch die Zuschussgemeinden Mitglied sind. Um Zuschüsse geht es auch im Bericht über das Projekt "Nakopa", bei dem die Gemeinde Vaterstetten ihre Partnerkommune Alem Katema in Äthiopien unterstützt. Der Koordinator und Initiator des Projekts, Alexander Bestle, und Alem Katemas Bürgermeister Desta Andarge werden im Gemeinderat vorstellen, wie das Bildungs-Entwicklungsprojekt vorankommt.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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