Erding:Tatwaffe bleibt verschwunden

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Messerstecherei bei Chaos-Party: Jetzt startet die Zeugenbefragung

Mathias Weber

Nach einer außer Kontrolle geratenen Party eines 16-jährigen Schülers nahe Lengdorf beginnt die Polizei nun mit der Vernehmung der Gäste. Zudem werden die Eltern des Gastgebers, die sich derzeit im Urlaub befinden, in den nächsten Tagen zurück erwartet. Erst dann kann der Jugendliche aus jugendschutzrechtlichen Gründen vernommen werden. Er hatte zu der Party über das soziale Netzwerk Facebook eingeladen, statt der 20 Personen kamen aber am Ende mehr als 200. Bei der Feier in einem ehemaligen Jagdhaus kam es neben erheblichen Verwüstungen zu einer Messerstecherei, bei der ein 18-jähriger Schüler verletzt wurde. Der Dorfener Polizeichef Ulrich Milius bezeichnete die Feier als "außergewöhnlich". "So etwas habe ich in unserer Region noch nicht gesehen", sagte er.

Die Polizei befragt nun alle Zeugen, die den Messerangriff bei der Chaos-Party in Lengdorf gesehen haben. (Foto: Toni Heigl)

Im Fall der Messerstecherei sind der Tathergang und das Motiv weiterhin nicht eindeutig geklärt. Wie Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord sagt, habe die Vernehmung des Täters nicht die notwendige Klarheit gebracht. "Er redet mit uns, allerdings scheint vieles in seinen Aussagen unglaubwürdig". Von der Befragung der Zeugen erhofft sich die Polizei weitere Hinweise. Laut Kammerer ist der Täter polizeibekannt. Zum Tatzeitpunkt war er alkoholisiert, "allerdings offensichtlich nicht in großen Mengen", wie Kammerer sagt. Auf das Ergebnis des Bluttests wird noch gewartet. Die Tatwaffe, vermutlich ein Butterfly-Messer, wurde weiterhin nicht gefunden. Ebenfalls unklar ist, ob der Täter persönlich vom Veranstalter der Party eingeladen wurde, oder ob er wie ein Großteil der Gäste nach dem Erdinger Volksfest dort auftauchte.

Der Veranstalter befindet sich derzeit in der Obhut von Verwandten. Seine Eltern wurden informiert, sie befinden sich auf dem Heimweg aus ihrem Urlaub. Die Polizei in Dorfen versucht, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Auch das Jugendamt wurde informiert, Handlungsbedarf besteht laut Landratsamt aber derzeit nicht. Der Veranstalter wird mit weiteren Untersuchungen der Polizei rechnen müssen, sagt Milius. "Er hat Alkohol an Gäste ausgeschenkt und es gab keine Genehmigung für dieses Fest. Die Verantwortung liegt bei ihm." Der 16-jährige hatte einen Eintrittspreis von 15 Euro verlangt, dafür war Alkohol unbegrenzt verfügbar. Nun könnte er aus gewerberechtlicher Sicht sowie im Sinne des Jugendschutzgesetzes belangt werden. Milius: "Wir haben nicht den Eindruck, dass er wirklich umreißt, was er angerichtet hat."

© SZ vom 11.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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