Erding:In Wörth wird es spannend

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Um die Nachfolge des scheidenden Rathauschefs Rudolf Borgo bewerben sich zwei Frauen und ein Mann: Ulla Dieckmann von der SPD, Renate Speer von der CSU und Thomas Gneißl von der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜPWG)

Von Sieglinde Quast

Aus Altersgründen darf der amtierende Rathauschef Rudolf Borgo (SPD) bei den Kommunalwahlen am 16. März in Wörth nicht mehr antreten. Um seine Nachfolge bewerben sich zwei Frauen und ein Mann: Ulla Dieckmann von der SPD, Renate Speer von der CSU und Thomas Gneißl von der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜPWG).

Aus politischen Gründen ist Dieckmann natürlich Borgos Favoritin. Sie ist, wie Borgo vor seinem Amtsantritt auch, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Wörth/Hörlkofen. Borgo gab den Vorsitz nach seiner Bürgermeisterwahl Edeltraud Huber ab, weil er nicht in Loyalitätskonflikte kommen wollte. Ob Dieckmann das auch so handhaben wird, bleibt abzuwarten. Sie würde, sagt sie, gerne zurücktreten, hat aber bisher noch keinen Nachfolger gefunden. Ihre Mitbewerber Speer und Gneißl sitzen - wie auch Dieckmann - im Wörther Gemeinderat. Für die kommende Amtsperiode stehen neben Borgo im Wörther Gemeinderat auch der zweite Bürgermeister Franz Bartl von der ÜPWG und die beiden FW-ler Martin Eber und Johannes Schletter nicht mehr Verfügung. Jede der zur Wahl stehenden Gruppierungen wird natürlich versuchen, die beiden FW-Sitze zu ergattern. "Ob es sonst Verschiebungen gibt, sehen wir am Wahlabend", sagt Borgo. Sollte es zu einer Stichwahl kommen, wird diese am 30.März stattfinden.

Die 1962 geborene Ulla Dieckmann aus Hörlkofen ist durch ihr kommunalpolitisches Engagement in Wörth sehr bekannt. Auch im Kreistag ist sie vertreten und war darüber hinaus Elternbeiratsvorsitzende der Mittelschule Wörth und des Gymnasiums Erding, wo sie heute als Vorsitzende des Fördervereins agiert. Sie hält Baulandausweisungen im moderaten Umfang und im Einheimischenmodell für besonders wichtig. Ein anderer Schwerpunkt ist es für Dieckmann, "die Gemeinde für alle Generationen zu gestalten." Im Wahlkampf gibt es kein "Gegeneinander". Mit Gneißl und Speer versteht sie sich gut. Schließlich sitzen sie - wenn auch unterschiedlich lange -gemeinsam im Ratsgremium.

Auf ihrer Wahlliste der SPD/Parteifreien hat die Sozialpädagogin und Mutter zweier erwachsener Kinder je acht Frauen und Männer aller Altersstufen, fast aller Ortsteile und mit viel Erfahrung in der Vereinsarbeit oder der Pfarrei stehen. Alle fünf SPD-Gemeinderäte stellen sich wieder zur Verfügung. Dass die gute Finanzlage der Gemeinde - momentan neun Millionen Euro Rücklagen - sich durch die Neugestaltung der Wörther Ortsmitte mit Gemeindehaus etwas ändern wird, ist ihr und ihren Mitbewerbern klar. Ebenso wollen alle drei Baulandausweisungen für Einheimische und eventuell ein Gewerbegebiet.

"Borgo hat große Fußspuren hinterlassen", sagt der Bankfachwirt Thomas Gneißl aus Wifling. Er verweist auch auf das von Borgo initiierte "Gemeindeentwicklungskonzept" mit den daraus entstandenen aktiven Arbeitskreisen Energie und Ressourcen, Dorfladen und Baggerweiher. Gneißl ist sicher, dass man auf diese Weise in Wörth gut Gemeindepolitik gestalten kann. Hinzu kommt der schon früher existierende Arbeitskreis "Zukunft im Alter". Auch Bürgermeister Borgo sagt: "Die Kompetenz der Leute ist super" und möchte in dem Zusammenhang der Nachbarschaftshilfe unter ihrem Vorsitzenden Gerhard Frühe "für den Einsatz auf vielen Gebieten" danken. Auf das Rathaus bezogen, in dem auch die VG-Mitgliedsgemeinde Walpertskirchen sitzt, spricht der scheidende Bürgermeister von einer "sehr guten und kompetenten Mannschaft, die beiden Gemeinden und deren Bevölkerung zugute kommt".

Die im Ort ebenfalls bekannte, 1958 geborene Renate Speer, die seit sechs Jahren im Gemeinderat ist, steht als erste auf einer 16-köpfigen Liste mit Bewerbern aus verschiedenen Ortsteilen. Die Bäuerin hat viele Landwirte für die Kandidatur werben können, auch drei CSU-Kollegen aus dem Gremium. Die CSU-Ortsvorsitzende hat nach eigenen Worten "Die Zukunft und die Finanzen der Gemeinde im Blick". Wenn Borgo sagt, dass im Vordergrund stehen müsse, bei der Kinder- und Jugendbetreuung und auch der Seniorenarbeit "die eingeschlagenen Pfade weiterzugehen", zählt genau dies mit zu ihren Schwerpunkten. Unter Borgo wurde beispielsweise 1991 eine von der Gemeinde gesponserte Buslinie geschaffen, die wöchentlich einmal von Wörth und den einzelnen Ortsteilen nach Erding und zurück fährt, was von Speer voll unterstützt wird. Sie und ihre Mitbewerber werden sich auch weiterhin um den Hochwasserschutz und die leidigen Verkehrsfragen mit der A 94 und der Bahn einsetzen müssen.

Neben den drei genannten Listen gibt es noch eine von "Bündnis 90/ Die Grünen". Auf ihr stehen zwölf Kandidatinnen und Kandidaten, darunter zwei amtierende Gemeinderätinnen, aber kein Bürgermeisterkandidat.

© SZ vom 28.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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