Erding:Ein äußerst fairer Wahlkampf

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Franz Hörmann (CSU) und Christian Büchlmann von den Freien Wählern wollen den langjährigen Walpertskirchener Bürgermeister Georg Heilmeier beerben

Von Sieglinde Quast

In Walpertskirchen wird es einen neuen Bürgermeister geben, Georg Heilmeier (CSU) kandidiert nach 18 Jahren nicht mehr. Drei Listen gibt es: je eine der CSU, der Freien Wähler (FW) und eine gemeinsame von SPD und Grünen. CSU und Freie Wähler treten jeweils mit einem Bürgermeister-Kandidaten an. Die CSU hat den bisherigen zweiten Bürgermeister, den Bankkaufmann im Vorruhestand Franz Hörmann, aufgestellt, die Freien Wähler gehen mit dem 1971 geborenen Bankbetriebswirt Christian Büchlmann in das Rathaus-Rennen. Katharina Brunnauer von der FW kandidiert nicht mehr, ansonsten haben sich aber alle Gemeinderäte wieder zur Verfügung gestellt. Nach der Wahl wird es 14 statt derer zwölf geben, da die Einwohnerzahl des Ortes gestiegen ist.

"Große Verschiebungen", sagt Heilmeier, "wird es also nicht geben". Der Wahlkampf laufe "fair, im Gemeinderat merkt man gar nichts davon." Es werde nach wie vor sachorientiert gearbeitet. Das war nicht immer so. Vor allem in seiner ersten Periode, als Heilmeier Georg Glockshuber von den FW abgelöste hatte, gab es manches Gehakel. Georg Heilmeier ist erst 64 Jahre alt, hätte also noch einmal kandidieren können. Aber vernünftigerweise höre er auf, "wenn es am schönsten ist". Er war zwar nach eigenen Worten "ausgesprochen gerne Bürgermeister", geht also "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Heilmeier sagt, er habe viel am Haus zu tun und wolle auch seinen Sohn unterstützen, der inzwischen das familieneigene Malergeschäft übernommen hat. Zudem möchte er, "so lange ich mich noch fit fühle", die Freizeit genießen. Das heißt: Bergwandern mit seiner Frau Christa und mehr Zeit für die vier Enkelkinder. 30 Jahre war er in der Kommunalpolitik tätig. Davon sechs Jahre als Gemeinderat, sechs als zweiter Bürgermeister und 18 als erster. Außerdem gehörte er zwölf Jahre dem Kreistag an.

Unter seiner Ägide wurde mit Hilfe eines Arbeitskreises das Ortsentwicklungskonzept vorangebracht, das im Gemeinderat übrigens unumstritten war. Schule nebst Turnhalle und Kindergarten wurden erweitert und vor allem die Wasserversorgung neu aufgestellt. Auch die Dorferneuerung mit neuem Dorfplatz und Neugestaltung des Ortskerns stieß Heilmeier an. Hier gab es vier Arbeitskreise, von denen es das "Orchester" noch heute gibt. Zusammen mit der VG-Mitgliedsgemeinde Wörth wurde das Rathaus in Hörlkofen gebaut. Auch der Friedhof ist heute erweitert und neu gestaltet. Zudem gab es Baugebiete, vorwiegend im Einheimischenmodell, ein weiteres ist vorbereitet. Hier sind die 20 Grundstücke bereits alle im Besitz der Gemeinde. Straßen- und Kanalbau und der Ausbau des Feuerwehrwesens waren weitere Arbeitsfelder uns als eine der ersten Gemeinden richtete Walpertskirchen eine Kinderkrippe ein.

Ein ganz großes Ereignis war 1999 die 1250-Jahrfeier, die die Gemeinde zusammenwachsen ließ. Viele Firmen und Vereine wirkten mit, so wie überhaupt alle Vereine stets gut und eng mit der Kommune zusammenarbeiten. Sie haben bei Heilmeier immer einen hohen Stellenwert eingenommen, auch im Gemeinderat herrscht meist Einigkeit. Vergessen werden darf als Plus auch nicht der Bahnhaltepunkt. Für dessen Pflege muss allerdings in erster Linie Karl Bürger und dessen Frau gedankt werden; Heilmeier unterstützt das Ehepaar aber, wo er nur kann.

Gut geordnet sind auch die Finanzen. "Das war mir immer wichtig", sagt der scheidende Bürgermeister. "Trotz vieler Maßnahmen haben wir den finanziellen Aspekt nicht aus den Augen verloren. Zur Zeit kann er auf 2,5 Millionen Rücklagen verweisen, denen nur ein zinsloses Darlehen über 50 000 Euro gegenübersteht. Schon sein Vor-Vorgänger Max Ernst habe immer gesagt: "Den Stein, den man nicht heben kann, sollte man liegen lassen", erinnert sich Heilmeier. Zudem sei es stets sein Devise gewesen, die gemeindlichen Liegenschaften instand zu halten.

Ein neuer Bürgermeister, ob von CSU oder FW, muss zusammen mit dem Gemeinderat das Ortsentwicklungskonzept weiter vorantreiben. Das selbe gilt für das bereits erschlossene Baugebiet WA II (16 Häuser im Einheimischenmodell). Eine Aufgabe für das neue Gremium wird auch die "unendliche Bahngeschichte" sein. Beide Bürgermeister-Kandidaten sehen all dies als ihre Ziele an. Franz Hörmann verweist zudem auf das ihm - und übrigens auch Büchlmann - sehr wichtige Energie- und Klimaschutzkonzept und sagt, dass man eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde bleiben wolle. Bei Bedarf würden die Betreuungsangebote also ausgeweitet, auch für die Senioren. Auch ein Pfarrzentrum, als gemeinsames Projekt von Pfarrei und Kommune, liegt ihm am Herzen. Beide Kandidaten wollen sich für ein schnelleres Internet einsetzen.

Heilmeier ist überzeugt, "dass ein neuer Gemeinderat wieder zum Wohle der Bürger arbeiten wird." Der Zusammenhalt in der Gemeinde dürfte den Neuen ebenso wichtig sein wie ihm.

© SZ vom 28.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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