Eching:Streit um Strukturen

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Umsetzung der geplanten Wohngebiete bleibt schwierig

Von Klaus Bachhuber, Eching

Heftige Konflikte werden derzeit um die Struktur des künftigen Echinger Neubaugebiets zwischen Bahn und Einkaufsmärkten an der Böhmerwaldstraße ausgetragen. Das geplante folgende Baugebiet Eching-West an der Hollerner Straße ist in die Debatten um die nötige Dichte des Wohnraums überhaupt nicht einbezogen - dabei soll dort ein "Grünwald von Eching" entstehen, wie es der frühere Bürgermeister Josef Riemensberger vorgegeben hatte, also geräumige Parzellen, schmucke Einzel- und Doppelhäuschen.

"An dieser Stelle ist das grundsätzlich okay", findet auch sein Nachfolger Sebastian Thaler. Für die Freigabe dieses Areals werde es daher noch abschließende Modifikationen geben, erwartet er, aber keine grundlegende Umplanung, wie sie an der Böhmerwaldstraße ausgefochten wird.

Der große Streitpunkt um Eching-West ist seit jeher die mögliche Erschließungsstraße für den gesamten Echinger Westen, die von Anliegern und einer Bürgerinitiative vehement gefordert wird. Mit der Darstellung in Entwicklungsplänen und Willensbekundungen ist die alternative Erschließung seit gut 30 Jahren im Gespräch - Schritte zur Umsetzung wurden jedoch noch nicht ansatzweise unternommen. Auch Thaler hat das Projekt noch nicht auf seiner Agenda. Man werde sich damit "im Zuge des Bebauungsplans" auseinandersetzen, sagte er auf Anfrage.

In Eching-West, das schon sechs Jahre in Bearbeitung ist und damit deutlich länger als das jetzt vorgezogene Neubaugebiet Böhmerwaldstraße, sollen auf 5,2 Hektar Fläche etwa 30 000 Quadratmeter als Bauplätze ausgewiesen werden. Entstehen könnten so etwa 100 Wohneinheiten in Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung. Nach einer Planmodifizierung im laufenden Verfahren wurden Baufenster geschaffen, in denen auch Wohnanlagen angesiedelt werden könnten. Eröffnet werden soll so sowohl für die Gemeinde, als auch für private Bauherren die Möglichkeit für Mehrgenerationen- oder genossenschaftliche Wohnformen.

Im Gegensatz zur Böhmerwaldstraße, deren Gelände komplett im Gemeindebesitz ist, hat die Gemeinde in Eching-West nur Teile des Grunds zur Verfügung. Das Umlegungsverfahren zur gerechten Aufteilung der Grundstücke zwischen dem Privateigentümer und der Kommune ist gerade abgeschlossen worden, es läuft jetzt die Vermessung. Sobald die Ausweisung an der Böhmerwaldstraße abgeschlossen ist, soll dann auch Eching-West abgewickelt werden.

2013 hatte der Gemeinderat auch vorgesehen, in dem Neubaugebiet eine künftige Kindertagesstätte anzusiedeln. Diesen Vorbehalt will Thaler angesichts der aktuellen Zahlen noch einmal auf den Prüfstand stellen. Und sollte das Rathaus bei der Planung bleiben, regt er als Gedankenspiel an, auch mal ein Kinderhaus mit Wohnraum zu überbauen, also vom Usus der frei stehenden Flachbauten abzukommen.

Die Erschließungsstraße West steht zur Entlastung der Hauptstraße schon seit den 1980er Jahren im Raum - aber eben auch nur da. Bei keinem der bisherigen massiven Erweiterungsschritte nach Westen, von "Schachterlhausen" bis zum Neubaugebiet "westlich der Frühlingsstraße", wurde die Trasse angepackt. Auch für Eching-West wurden wieder mehrere Gutachten geliefert, wonach das bestehende Straßennetz die zukünftige Belastung verkraften könne.

Die Bürgerinitiative hatte ein Bürgerbegehren vor, das aber aus rechtlichen Gründen scheiterte. Darauf folgende parteipolitische Absichtserklärungen zum Straßenbau blieben folgenlos. Thaler nennt nun eine neue Erschließung ebenfalls "durchaus sinnvoll", da die Hollerner Straße innerorts "schon zu stark belastet" sei. Konkret vorgenommen hat er sie sich aber auch noch nicht.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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