Auch die Notbremse hat Niklas Valenta in der S-Bahn schon einmal gezogen. Er ist einer von elf "DB-Schülerbegleitern" aus den achten und neunten Jahrgangsstufen der Imma-Mack-Realschule. Der Nothalt des Zuges gehörte zu seiner Ausbildung, "um zu sehen, was passiert und wie wir uns dann zu verhalten haben", berichtet der 14-Jährige.
Im Herbst hatte die Echinger Schule das Projekt "DB Schülerbegleiter" ins Leben gerufen. Hartmut Brach von der Bundespolizei bildete die Jugendlichen dafür aus. Dabei haben sie gelernt, in Notsituationen deeskalierend zu handeln. Außerdem erhielten sie eine Einführung in die Rechtskunde. Niklas Valenta, der auf dem Schulweg von Neufahrn nach Eching seine Augen offen hält, erzählt, dass sie mit Brach anhand nachgestellter Situationen geübt hätten. Der wohl wichtigste Grundsatz, den die Schüler von ihm mit auf den Weg bekommen haben: "Arbeite immer im Team und bringe dich selbst nie in Gefahr." Denn das Auftreten zu zweit strahle "mehr Autorität aus und erzielt größeren Erfolg". Auch sei es leichter, eine nicht eindeutige Situation zu beurteilen.
Wichtig sei es, dass die Schülerbegleiter in Konfliktfällen nur verbal und nicht körperlich eingreifen. Sie sollten ihr Gegenüber nicht provozieren und sich auch nicht provozieren lassen, erklärt Niklas Valenta. Wenn eine Situation doch einmal eskalieren sollte, seien sie angehalten, die Polizei zu verständigen. Er selbst hat noch keine negativen Erfahrungen gemacht. In den meisten Fällen gehe es um "Kleinigkeiten" wie störendes Gepäck auf den Sitzen. Dann bitte er die Person freundlich, den Platz frei zu machen. Seine neue Aufgabe nehme er sehr ernst, sagt der 14-Jährige, er hält die Ausbildung für sehr sinnvoll. Helfen würde er falls nötig, nicht nur auf dem Schulweg. Als Verbesserungsvorschlag wünscht er sich, dass es auf den ersten Blick ersichtlich wäre, dass er Schülerbegleiter ist.