Auch die geplante Tiefgaragenausfahrt stört:Anwohnerprotest

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Nachbarn sammeln Unterschriften, weil ihnen das geplante Boardinghaus in Eching mit bis zu fünf Stockwerken zu massiv ist. Der Gemeinderat hat zwar der Höhe schon zugestimmt, jetzt fehlen aber Parkplätze

Von Klaus Bachhuber, Eching

Gegen die Erweiterung des Boardinghaus-Komplexes an der Oberen Hauptstraße in Eching laufen die Nachbarn Sturm. Im Bauleitplanverfahren wurde teilweise mit Unterschriftenlisten gegen das Projekt protestiert. Hauptsächlich stößt den unmittelbaren Anliegern die genehmigte Höhe von bis zu fünf Geschossen auf, dazu monieren auch weiter entfernte Anwohner am Klosterweg die vorgesehene Tiefgaragenausfahrt in diese Straße, auf der alle Kinder aus dem Südwesten Echings zu Grund- und Realschule radeln und gehen. Der Gemeinderat hat die Gebäudehöhe ausdrücklich bekräftigt, die Entscheidung zur Tiefgarage aber vertagt.

Die bestehenden Boarding-Zimmer werden bereits über eine Tiefgarage erschlossen, deren Zu- und Abfahrt inmitten des Grundstücks liegt, mit Anbindung an die Hauptstraße. Durch die anstehende Verdopplung der Kapazitäten würde auch die Tiefgarage erweitert, so dass eine gemeinsame Zu- und Abfahrt in dieser Dimension nicht mehr zulässig ist. Vorgesehen ist nun, die Zufahrt an bestehender Stelle zu belassen und die Ausfahrt in den Klosterweg zu führen.

Darin sehen die Anwohner aber eine vermeidbare Lärm- und Schadstoffbelastung, mehreren Einsprüchen zum Bebauungsplan kritisieren diesen Umstand. Zudem werden Gefahren für den Schulweg befürchtet. Ein Einspruch gegen die neue Tiefgaragensituierung war mit 40 Unterschriften hinterlegt. Der Bauausschuss des Gemeinderats will nun ein Lärmgutachten für die Ausfahrtsituation abwarten.

Hoffnungen machte Gemeinderat Georg Bartl im Ausschuss den Anliegern freilich nicht: "Wir können an so einer Stelle nicht verhindern, dass Lärm entsteht", sagte er. Weil die Gemeinde im Zuge des Bauvorhabens einen neuen Geh- und Radweg entlang des Boardinghaus-Grundstücks plant, werde sich aber "die Schulwegsituation eher verbessern", ist er überzeugt. Offen ist die Tiefgaragenplanung aber unabhängig von den Anliegerprotesten dennoch, weil es dem Bauherrn bislang nicht gelingt, die für sein Projekt nötigen Stellplätze nachzuweisen. Er hat nun gefordert, das Boardinghaus nicht nach dem Schlüssel für Wohnbebauung zu bewerten, sondern nach dem für Beherbergungsbetriebe, was deutlich geringere Parkplatzzahlen bedeuten würde. Das hat der Ausschuss aber einstimmig abgelehnt. Um den Schlüssel erfüllen zu können, muss jetzt zusätzlicher Parkraum geschaffen oder das Bauvolumen reduziert werden.

Die Gebäudehöhe, die abgestuft von West nach Ost ansteigen soll, wurde mit maximal vier Stockwerken plus einem zurückgesetzten Laternengeschoss für den östlichen Fixpunkt an der Hauptstraße vom Ausschuss mit 8:5 Stimmen bestätigt. Auch dagegen hatten sich die Anwohner ausgesprochen. Der Neubau würde dann um über fünf Meter höher als die Nachbarbebauung, wo früher höhere Bauwünsche abgelehnt worden waren. Schon der in der Abstufung mittlere Gebäudeteil übersteigt die übliche Bebauung der Nachbarschaft.

Auf dem Gelände an der Einmündung des Klosterwegs in die Hauptstraße soll die 1400 Quadratmeter große alte Gewerbehalle abgerissen und ein zunächst dreigeschossiges Gebäude angelegt werden, das sich mit den bestehenden 100 Boarding-Einheiten auf dem Gelände verbindet und weitere 80 Zimmer bietet. Als Abschluss der Zeile soll dann an der Hauptstraße ein quadratischer Block mit 14 Metern Seitenbreite und besagten fünf Geschossen entstehen.

© SZ vom 02.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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