Die Immobilien- und Mietpreise in der Stadt Erding steigen scheinbar unaufhaltsam immer weiter. Das zeigt der aktuelle Marktbericht des IVD-Instituts für Wohnimmobilien im Münchner Umland sehr eindrucksvoll. Die seit Sommer 2015 in Erding geltende Mietpreisbremse scheint überhaupt keine Wirkung zu haben. Im Herbst 2016 waren die Mietpreise für Wohnungen in Erding laut der IVD-Studie um etwa zehn Prozent höher als zwölf Monate zuvor. Über einen Zeitraum von fünf Jahren gesehen ist die Preisexplosion in Erding geradezu extrem: Die Mietpreise kletterten um 42 Prozent nach oben, der Kaufpreis für eine Wohnung stieg um 62 Prozent und eine Doppelhaushälfte kostet nun 50 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Diese Steigerungsraten sind Spitzenwerte im gesamten Münchner Umland. Bei den absoluten Werten ist die Große Kreisstadt hingegen noch vergleichsweise günstig. Nicht nur München und Starnberg, sondern auch die Nachbarstadt Freising sind erheblich teurer.
Der IVD-Marktbericht betrachtet in den anderen Landkreisen rund um München meist mehrere Kommunen, im Landkreis Erding wird jedoch nach wie vor nur die Große Kreisstadt genauer untersucht. Bei den zusammenfassenden Ausführungen zur Stadt Erding heißt es: "Trotz der Neubauprojekte kann die Nachfrage in Erding derzeit nicht ausreichend bedient werden. Eine starke Nachfrage kann sowohl seitens der Eigennutzer als auch vermehrt durch Kapitalanleger festgestellt werden. Mietobjekte sind ebenfalls sehr begehrt (. . .). Aufgrund dieser Entwicklung klettern die Miet- und Kaufpreise ungebremst nach oben." Für die Verfasser der IVD-Studie ist die weitere hemmungslose Preisentwicklung auch an wirtschaftlichen und statistischen Indikatoren ablesbar: Der Landkreis Erding hat eine sehr geringe Arbeitslosenquote und die Bevölkerung wird allen Prognosen nach in den kommenden Jahren noch deutlich wachsen. Eine Entspannung am Immobilien- und Mietmarkt scheint deshalb nicht absehbar.
In der Detailbetrachtung sieht es mit den Immobilienpreisen in der Stadt Erding so aus: Eine Doppelhaushälfte ist binnen Jahresfrist im Schnitt um 50 000 Euro teurer geworden. Eine Doppelhaushälfte im Bestand kostet nun 475 000 bis 600 000 Euro, für neue gebaute Doppelhaushälfte in guter Lage müssen schon durchschnittlich 685 000 Euro hingelegt werden. Für bestehende Reihenmittelhäuser wurden je nach Wohnwert Durchschnittspreise von 385 000 bis 490 000 Euro ermittelt, für neue Reihenhäuser werden hingegen schon mehr als 500 000 Euro verlangt.
Auch die Preise für Eigentumswohnungen sind erneut nach oben geklettert. Am stärksten war die Preisentwicklung bei den eher einfachen Wohnungen. Hier weist der IVD-Marktbereich eine sprunghafte Steigerung des Quadratmeterpreises um fast 20 Prozent in nur zwölf Monaten aus. In der Kategorie Eigentumswohnung im Bestand, einfacher Wohnwert liegt der Durchschnittspreis nun bei 2450 Euro pro Quadratmeter. Eine Neubauwohnung in sehr guter Lage kostet im Schnitt pro Quadratmeter 4600 Euro.
Die Entwicklung der Grundstückspreise ist entsprechend der Dynamik bei den Häuser- und Wohnungspreisen ebenfalls enorm: Ein Quadratmeter Baugrund für ein Einfamilienhaus kostete im Herbst 2015 je nach Lage zwischen 685 und 835 Euro. Nur zwölf Monate später kostete derselbe Quadratmeter bereits 80 bis 100 Euro mehr. Noch etwas stärker ist der Anstieg bei den Grundstückspreisen für Geschosswohnungsbau. Im Vergleich zum Münchner Niveau ist Baugrund in Erding allerdings billig. Er kostet weniger als halb so viel wie in der Landeshauptstadt.
Bei den Mietobjekten haben die Preise in nur einem Jahr zwischen sieben und zehn Prozent angezogen. Die durchschnittlichen Quadratmeter-Mietpreise für Wohnungen beginnen bei Neuvermietungen nun bei 9,70 Euro für eine einfache Altbauwohnung und gehen rauf bis 14,80 Euro für einen Neubauwohnung in bester Lage. Die Mietpreisbremse scheint nicht geringste Wirkung zu zeigen. Die Miete für ein Reihenmittelhaus mit einem so genannten einfachen Wohnwert lag im Herbst 2016 bei durchschnittlich 1350 Euro pro Monat. Als Miete für eine neu gebaute Doppelhaushälfte in guter Lage musste man in Erding nun schon jeden Monat im Schnitt sogar schon 1850 Euro an den Vermieter überweisen.