Zweiter Brand im Bauernhaus:"Wir können bald nicht mehr"

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Die Überreste des Forstinninger Bauernhauses am Mittwochvormittag. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

In dem Forstinninger Bauernhaus hat es ein zweites Mal gebrannt. Feuerwehrkommandant Herbert Wagner über die komplizierten Löscharbeiten.

Von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Eigentlich dachten sie, dass das Schlimmste vorbei sei. Da fing es am Dienstagnachmittag auf einmal wieder zu brennen an. "Der Wind hat die Flammen wieder entfacht", sagt Herbert Wagner. Der Forstinninger Feuerwehrkommandant löschte, was zu löschen war. Jetzt steht er mit dem Handy am Ohr vor dem verkohlten Bauernhaus, beziehungsweise vor dem, was davon übrig ist. Es ist Mittwochnachmittag, kurz vor fünf, noch immer quillt Rauch aus den Mauerresten.

Der Kampf gegen einen der kompliziertesten Brände, den es in Forstinning seit 30 Jahren gegeben hat, ist am späten Nachmittag noch immer nicht gewonnen. Seit das Feuer am Montagabend ausbrach, ist die Forstinninger Feuerwehr bei eisigen Temperaturen im Einsatz. Die Bewohner, eine fünfköpfige Familie (darunter eine Zweijährige) konnten das Haus rechtzeitig verlassen, sie sind jetzt beim Nachbarn untergebracht. Den Dachstock, das obere Geschoss und eine Seitenwand sind mittlerweile abgerissen. Eine Pause gönnten sich Wagners Männer erst am frühen Mittwochmorgen. Seit Mittag sind sie wieder dort.

Herbert Wagner, erster Kommandant der Forstinninger Feuerwehr. Er leitet den Einsatz seit zwei Tagen. (Foto: Privat)

Als das Feuer loderte, halfen neun Feuerwehren aus den Landkreisen Ebersberg, Erding und München zusammen. Jetzt ist nur noch die Freiwillige Feuerwehr Forstinning übrig, mit zehn Mann und zwei Löschfahrzeugen. "Es sind immer noch Glutnester im Haus, die sich durch den Wind entzünden können", sagt Wagner. Die Polizeidirektion Oberbayern Nord teilt mit, dass Teile des Gebäudes wegen Einsturzgefahr nach wie vor nicht betreten werden dürfen. Die Brandursache ist deshalb weiter ungeklärt, lediglich Brandstiftung schließen Polizei und Feuerwehr aus.

Kommandant Wagner erklärt, dass seine Männer an der Belastungsgrenze angelangt sind, auch weil alle ehrenamtlich löschen und jeder nebenher irgendwie seinen Beruf regeln muss. An der Brandstelle ist bei den hohen Minusgraden Löschwasser in den Schläuchen gefroren. "Wir können bald nicht mehr", sagt Wagner. Verletzt hat sich von seinen Leuten niemand, allerdings stürzte ein Feuerwehrler aus Forstern. Er zog sich in der ersten Eisnacht einen Sprunggelenksbruch zu und kam ins Krankenhaus. Wie lange geht das noch so? Wagner: "Ich hoffe, dass wir es heute noch schaffen."

Der Dachstock und das obere Geschoss des 57 Jahre alten Hauses mussten vom Bagger abgerissen werden. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)
© SZ vom 01.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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