"Zirkus, Zirkus!" rief Dmitri Schostakowitsch oftmals bei den Proben zu seiner Neunten Symphonie. Schrill pfeift das Piccolo eine pseudomilitärische Fanfare, die Trompete schmettert einen Zirkusmarsch, entfesselte Streicher toben sich in wilder, russischer Polka aus, übermütig wirbeln Klarinetten, drohende Posaunen rufen zum Jüngsten Gericht, ein einsames Fagott erhebt Totenklage.
Langeweile kommt nicht auf in dieser Symphonie von Schostakowitsch, die er zum Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb. Das Regime erwartete von ihm eine pompöse Siegessymphonie, doch es wurde eine persönliche Stellungnahme zum "Zirkus" um die Person Stalins, voll Ironie und Witz, aber auch voll Trauer für die Millionen Opfer des teuer erkauften Siegs. Der Zirkusmarsch trat an die Stelle, an der nach Meinung der sowjetischen Führung ein heroisches Finale erklingen sollte.
Dass dieses spannende Werk im Landkreis Ebersberg vom Zornedinger Symphonieorchester des Kulturvereins unter der Leitung seines Chefdirigenten Andreas Pascal Heinzmann aufgeführt werden kann, gleicht fast einem Wunder, das wohl nicht so bald wiederholt werden kann. Zudem wird Heinzmann zu dieser Symphonie eine Werkeinführung mit Tonbeispielen und persönlichen Anmerkungen machen. Deshalb sollte man sich die Konzerte am Samstag, 5. Dezember, im Zornedinger Martinstadl und am Sonntag, 6. Dezember, im Alten Speicher in Ebersberg auf keinen Fall entgehen lassen. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Vor der Pause erklingen die glanzvolle Orchestersuite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach mit dem berühmten "Air" und das virtuose Cellokonzert in C-Dur von Joseph Haydn. Den Solopart übernimmt die Cellistin Anikó Zeke, mehrfache erste Preisträgerin bei nationalen und internationalen Wettbewerben.
Karten für dieses Ausnahmekonzert können unter der Homepage des Orchesters, www.orchester-zorneding.de, bei Steffis Schreibwaren in Zorneding oder von jeweils 18.15 Uhr an an der Abendkasse gekauft werden.