Zorneding:Wieder eine Übergangslösung

Lesezeit: 2 min

Seit Oktober betreut Pater Ionel Anghel die Pfarrei Sankt Martin. In einem halben Jahr ist sein Einsatz in Zorneding aber schon wieder vorbei. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Pater Ionel Anghel übernimmt bis März die Zornedinger Pfarrei Sankt Martin. Wie es danach weitergeht, ist unklar

Von Carolin Fries, Zorneding

Nur fünf Monate, länger wird Pater Ionel Anghel nicht in Zorneding bleiben. Doch in dieser Zeit will er da sein für die Menschen in der Pfarrei Sankt Martin, sich einbringen. Der 42 Jahre alte Seelsorger folgte im Oktober auf Prälat Walter Wakenhut. Dieser hatte die Pfarrei kurzfristig übernommen, nachdem Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende Pfarrei und Gemeinde im April nach rassistischen Morddrohungen kurzfristig verlassen hatte. Die Besetzung mit Pater Anghel ist erneut nur eine Übergangslösung. Noch immer ist die Stelle nicht offiziell ausgeschrieben.

Nach der monatelangen Unruhe ist die Sehnsucht nach einer dauerhaften Lösung in der Zornedinger Pfarrei groß. Andererseits ist man in der Gemeinde froh, überhaupt einen Pfarrer zu haben und die Gottesdienste besetzen zu können, heißt es aus der Pfarrei. "Die Mitarbeiter hier haben in der Vergangenheit viel geleistet", sagt der neue Pfarrer anerkennend. "Sie haben immer geschaut, dass es weitergeht." Nun will auch er mithelfen, dass es weitergeht.

Lange überlegen, ob er dem Wunsch der Diözese nachkommt und in Zorneding einspringt, musste er nicht. "Ich werde gebraucht, also komme ich." Die Not sei für ihn spürbar gewesen. Natürlich weiß er um die Vorgeschichte in der Gemeinde, weiß um die rassistischen Anfeindungen und die Morddrohungen gegen seinen Vorgänger, doch: "Davon spüre ich nicht mehr viel." Lediglich die Mitarbeiter seien arg belastet - andererseits aber auch sehr selbständig.

Vor wenigen Wochen eingezogen

Vor wenigen Wochen ist er ins Pfarrhaus gezogen, nur mit dem Nötigsten. Ende Februar wird er erneut umziehen, dann nach Piding im Berchtesgadener Land. Die Gegend kennt er bereits: Die vergangenen drei Jahre hat er die Pfarrei Chieming am Chiemsee geleitet, zuvor war er zehn Jahre lang in Mittelfranken tätig. Eigentlich wollte er Matrose werden, erzählt Ionel Anghel. In seiner Heimat im Südosten Rumäniens hat er schon die entsprechende Schule besucht, dann aber die Ausbildung abgebrochen.

"Da war die Sehnsucht des Glaubens gewachsen", sagt er. Und die Erkenntnis, wie vieles man im Kontakt mit den Menschen entdecken kann. Die Menschen in Zorneding stehen darum im Mittelpunkt seiner Arbeit in der Gemeinde, "ich will ihnen beistehen", sagt der Pater. Er hat die Pfarrei als eine sehr aktive kennengelernt, mit Seniorenclub, Frauengemeinschaft und einer starken Jugendarbeit. "Das ist nicht selbstverständlich", betont er. Seine eigene Handschrift will er deshalb vorwiegend bei der Gestaltung der Gottesdienste, insbesondere der Liedauswahl, einbringen.

Darüber hinaus wolle er sich der Ökumene widmen. Nach seinem ersten Gottesdienst im Oktober habe man bereits im engen Kreis auf ein gutes Miteinander angestoßen, "die Menschen sind sehr herzlich". Anlässlich des Patroziniums soll es ein größeres Fest geben, an dem auch Prälat Wakenhut teilnimmt und offiziell verabschiedet wird.

Die Patroziniumsfeier findet am am Sonntag, 13. November, statt. Den Gottesdienst um 10.30 Uhr hält Prälat Walter Wakenhut mit einer Festpredigt.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: