Zorneding:Qualität sticht Preis

Lesezeit: 2 min

Vor 14 Jahren hat Beatrice Meyer ihren Laden übernommen. (Foto: Christian Endt)

Beatrice Meyer weiß: Ihren Kunden ist Individualität wichtig

Von Carolin Schneider, Zorneding

Gerade eben hat Beatrice Meyer von der "Blumen-Galerie" in Zorneding noch davon gesprochen, dass immer weniger Menschen in ihren Laden kommen, um sich selbst mit ein paar Blumen das Leben etwas bunter zu machen. Da betritt eine Kundin den Laden. "Na, auf der Suche nach etwas Frühling?", fragt Meyer die ältere Dame. "Jetzt, wo alles grau ist, braucht man das", sagt diese und nimmt schließlich neben orangefarbenen Tulpen zum Verschenken noch Tulpen sowie einen bunten Strauß für sich selbst mit. Meyer lächelt. "Da war er mal wieder, der Spontankauf", sagt sie, nachdem die Kundin das Geschäft verlassen hat. Sie habe beobachtet, dass viele Menschen bei Blumen, die sie für sich selbst zur Freude kaufen, eher im Supermarkt zugreifen. "Ein bisschen kann ich das sogar nachvollziehen", gibt Meyer zu. Schließlich habe das bei vielen Menschen finanzielle Gründe. Doch für Sträuße, die verschenkt werden sollen, kommen die Kunden hauptsächlich in den Laden. Schließlich wolle man da ganz besonders auf die Qualität achten.

In ihrer Blumengalerie ist es angenehm warm, überall stehen Pflanzen. Meyer hat bereits 1999 als Angestellte im Zornedinger Blumengeschäft angefangen, vor 14 Jahren hat sie den Laden schließlich übernommen. "Für mich kam ein Bürojob von Anfang an nicht infrage", sagt die Floristin. Ihr Job sei abwechslungsreich und mit viel Kontakt zu den Menschen genau das Richtige für sie. Dass der Laden nun bereits so lange einen Platz in der Gemeinde hat, freut Meyer ganz besonders. Das Geschäft habe sich über die Jahre gehalten, weil dort ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis herrsche, vermutet die Inhaberin. "Außerdem kennt man uns hier einfach", sagt sie. Das Ladenlokal mit den in Rot und Hellgrün gestrichenen Wänden verbreitet eine fröhliche Atmosphäre. In der Blumen-Galerie wird mehr Wert auf die Qualität der Waren anstatt auf deren Präsentation gelegt. Schnittblumen, Topfpflanzen, Gestecke und Grünzeug stehen kreuz und quer, der Laden lädt ein zum Stöbern.

Doch wie können sich kleine Blumengeschäfte auch in Zukunft noch halten, wo doch Supermärkte tatsächlich immer mehr Blumen verkaufen? "Die kleineren Geschäfte werden immer weniger", weiß Meyer. Der Trend gehe zu Blumenläden in Einkaufszentren. Denn dort fänden die Kunden alles unter einem Dach. "Ich bemerke immer mehr, dass kleinere Ortschaften nur noch zum Wohnen da sind", gibt Meyer zu bedenken, "das Leben spielt sich woanders ab." Ein Problem gebe es da jedoch trotzdem noch: In Einkaufszentren ein kleines Ladenlokal zu finden, sei fast unmöglich. Und die großen Ladenflächen seien zu teuer. Doch nicht nur das: Die Floristen haben auch mit einem Nachwuchsproblem zu kämpfen. Heutzutage gebe es kaum mehr junge Menschen, die sich eine Ausbildung zum Floristen vorstellen können. Beatrice Meyer kann sich auch denken, warum: "Die Leute wollen einfach mehr verdienen." Denn dass Floristen nicht das große Geld machen, sei mittlerweile bekannt.

Meyer ist dennoch glücklich mit ihrem kleinen Laden in der Zornedinger Bahnhofsstraße. Denn schließlich sind "Blumen die schöne Sprache der Welt" - wie es auf einer schwarzen Tafel am Eingang des Geschäfts steht. Meyer achtet ganz besonders auf zwei Punkte, die Kunden beim Blumenkauf im Supermarkt nicht erwarten können: Individualität und Qualität. "Auf persönliche Wünsche eingehen, das kann ein Supermarkt schließlich nicht", sagt Meyer, während sie eine Topfpflanze für eine Kundin in deren Lieblingsfarbe einpackt.

© SZ vom 13.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: