Zorneding:Hans Walter Kämpfel ist tot

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Von 1974 bis 2003 leitete Hans Walter Kämpfel das Symphonieorchester des Kulturvereins Zorneding-Baldham. Am 22. April ist er 92-jährig gestorben. (Foto: Christian Endt)

Er liebte alles Schöne, seinen Garten, die Blumen, vor allem aber die Musik. "Ich möchte die Musik zum Leben erwecken und das, was ich in ihr erlebe, aufschließen und zum Mitfühlen anbieten", sagte Hans Walter Kämpfel in einem Gespräch mit der SZ im Juni 2003 anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Vergangenen Freitag ist er im Alter von 92 Jahren gestorben. Das Symphonieorchester des Kulturvereins Zorneding-Baldham trauert um seinen langjährigen Maestro, der, wie es die Mitglieder formulieren, "das Orchester von Anfang an geformt und mehr als 30 Jahre lang geleitet hat." 2004 übergab er aus gesundheitlichen Gründen den Stab an Andreas Pascal Heinzmann.

Hans Walter Kämpfel war auf den Podien der Welt zu Hause, trotzdem engagierte er sich 25 Jahre lang für ein Laienorchester. Nur 19 Streicher und acht Bläser waren es, die nach der Gründung des Orchesters bei Hans Walter Kämpfel zum Probespiel antraten. Der hatte ehrgeizige Pläne. Die Zahl der Musiker im Orchester stieg kontinuierlich. 1974 präsentierte sich das Ensemble unter Kämpfels Leitung erstmals der Öffentlichkeit. Aufgeführt wurde ein Programm mit Werken von Beethoven und Haydn. Mehr als 160 Konzerte hat er mit diesem Ensemble im Laufe der Zeit eingespielt und aufgeführt.

Am 22. Juni 1924 in einem Dorf bei Ingolstadt geboren, begann er als Bub mit dem Musizieren, lernte Klavierspielen, Geige und Horn. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in München. 1947 begann seine Karriere als Korrepetitor an der Bayerischen Staatsoper. Da er aber dirigieren wollte, dazu aber in München keine Gelegenheit erhielt, ging er zunächst ans Theater Gelsenkirchen, später nach Augsburg, Zürich und Aachen, wo er zum Generalmusikdirektor ernannt wurde; bis in die Türkei und nach Japan führte ihn sein beruflicher Werdegang, schließlich aber kehrte er zurück, nach Zorneding in sein Elternhaus. "Er hat uns mit sicherer Hand durch so manche Klippen der Partituren geführt und durch seine eigene Begeisterung die Schönheiten der Werke erst so richtig nahe gebracht. Dafür danken wir ihm von ganzem Herzen", heißt es in der Erklärung der Musiker des Symphonieorchesters. Astrid Albrink, Geigerin, erinnert sich an den Maestro. "Er war herzlich, manchmal auch geradeheraus, aber dennoch ein herzensguter Mensch. Mir hat er die Orchestermusik sehr nahe gebracht und vieles erschlossen", sagt Albrink. Vor allem die Musik Beethovens hat ihm viel bedeutet, sie passte zu seiner Persönlichkeit." Heide Schneider, die sich um den Kartenverkauf kümmert und eine Zeitlang Orchesterbeauftragte war, hat, wie sie sagt, von ihm viel gelernt. "Ich fand ihn sehr amüsant."

Ein Requiem für den Verstorbenen findet am Samstag, 30. April, um 9.30 Uhr in der Kirche St. Georg in Pöring statt. Anschließend wird er auf dem Kirchenfriedhof beerdigt. Das Frühlingskonzert des Orchesters am 30. April im Gymnasium Kirchseeon und am 1. Mai im Martinstadl Zorneding wird Hans Walter Kämpfel gewidmet sein. Zusätzlich zum Programm wird das Orchester den Trauermarsch aus Beethovens "Eroica" spielen.

© SZ vom 26.04.2016 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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