Zornedinger Bürgerfest:Nur noch alle zwei Jahre

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Tagsüber Flaute, abends Halligalli: Dieser Entwicklung will das Gewerbeforum nun entgegenwirken. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Gewerbeforum Zorneding beschließt, Gewerbeschau und Party des Bürgerfests künftig zu trennen. Bürgermeister Piet Mayr will die bisherige Festkultur zu erhalten

Von Carolin Fries, Zorneding

Das Bürgerfest, wie es die Zornedinger seit fünf Jahren kennen, wird es in dieser Form nicht mehr geben. Das hat der Ausrichter, das Gewerbeforum Zorneding, mitgeteilt. Der Grund: Immer weniger Gewerbetreibende beteiligen sich tagsüber an der Gewerbeschau, weshalb zu wenig Geld in die Kasse kommt, um das abendliche Konzert zu stemmen. Zudem fehlt es dem ausrichtenden Verein an Helfern.

Die Gemeinde will das Fest nicht selbst veranstalten

"Es sind ja alle an ihrem Stand", sagt der Vorsitzende des Gewerbeforums, Christian Czirnich. Weil man wisse, dass viele Zornedinger das Fest am Abend schätzen, habe man zuletzt im Gemeinderat angefragt, ob die Kommune als Veranstalter der Veranstaltung einspringen mag. Dort aber empfahl man dem Gewerbeforum, stattdessen ein besseres Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen.

Auf der Mitgliederversammlung hat das Gewerbeforum nun die Entscheidung getroffen, entweder die Gewerbeschau oder das abendliche Fest zu veranstalten; in diesem Jahr soll es kein Fest geben. Den Antrag an den Gemeinderat hat man zurückgezogen. "Als Bürger möchte ich auch, dass das Konzert am Abend möglichst jedes Jahr stattfindet", sagt Czirnich. "Aber als Vorstand des Gewerbeforums sehe ich mich und meine Vorstandskollegen dann auch in der Verantwortung, den Mitgliedern des Vereins Lösungen zu präsentieren, die sich auf Dauer selbst tragen können." Personell und finanziell, wie er betont.

Das Verfahren in der Vergangenheit war Folgendes: Lediglich mit dem Festwirt hatte das Gewerbeforum eine Gewinnbeteiligung vereinbart; alle anderen Teilnehmer hatten eine Standgebühr zu entrichten, je nach Größe zwischen 60 und 260 Euro. Zornedinger Vereine mussten nichts bezahlen; nur wer Getränke und Speisen verkaufte, entrichtete einhundert Euro; bei Kaffee- und Kuchenverkauf waren 50 Euro veranschlagt.

Das Konzert lockt mehr als die Gewerbschau am Nachmittag

"Wenn etwa 60 Betriebe teilnehmen, war die Gewerbeschau kostendeckend", sagt Czirnich. Zuletzt aber hatten sich nur mehr 50 Teilnehmer gemeldet, in diesem Jahr liegen aktuell 37 Anmeldungen vor. Laut Czirnich liegt das zum einen an der zunehmenden Zahl an Ausstellungs- und Messeterminen. Nicht jeder Zornedinger Gewerbetreibende sei jedes Jahr bereit, mehrere Messen zu buchen. Zum anderen hatte man das Fest in Verdacht, "dass immer weniger Firmen noch auf dem Fest ausstellen wollten". Das Konzert lockte mehr, als das Gewerbe am Nachmittag.

Gerade die Abendveranstaltung ist es, die dem Gewerbeforum die meisten Kosten verursacht - und kaum Erträge bringt. 13 000 Euro kostet das Konzert, zuletzt hat stets die Gemeinde das Fest mit knapp 8000 Euro bezuschusst. Das Gewerbeforum zahlte trotzdem drauf. Erträgliche Einnahmequellen hatte der Verein bei der Abendveranstaltung nicht. Anders wäre das, würde das Gewerbeforum selbst Getränke und Essen verkaufen - doch dafür fehle nach einem Messetag das Personal und womöglich auch die Kraft.

Grundsätzlich, so der breite Konsens der Mitglieder, spreche nichts dagegen - nur nicht in Kombination mit der Gewerbeschau. Deshalb will man die Veranstaltungen Gewerbeschau und Party künftig trennen und abwechselnd veranstalten: In diesem Jahr die Gewerbeschau, im nächsten die Party. Bei der Party will das Gewerbeforum sich dann auch um die kulinarische Versorgung der Gäste kümmern.

Der Bürgermeister sucht eine Lösung, damit das Fest wieder jährlich stattfinden kann

Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) bedauert den Ausfall des Festes in diesem Jahr. Er möchte darauf hinwirken, die Finanzierungslücke zu schließen, um das Fest künftig weiterhin jedes Jahr zu ermöglichen. Sein Vorschlag: Jedes Essen und jedes Getränk, welches nach 19 Uhr verkauft wird, kostet 50 Cent oder einen Euro mehr. Auch Werbebanner an der Bühne ließen sich verkaufen. Für Czirnich nur eine "unzureichende Lösung des Problems", denn die Unkosten würden dadurch nur zum Teil gedeckt: Man bliebe auf Dauer auf Zuschüsse von der Gemeinde angewiesen, bemängelt er.

In diesem Jahr, am 2. Juli, findet also "nur" die Gewerbeschau mit Rahmenprogramm statt. Dazu gehört unter anderem ein Jazzbiergarten, Tanzeinlagen und Vorführungen. Um 20 Uhr soll dann aber Schluss sein. Mehr Informationen zum Fest für Gewerbetreibende und Besucher unter www.gewerbeforum-zorneding.de oder www.gf-z.de.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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