Zorneding:Ein bisschen mehr Spaß

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Zorneding verschiebt Sperrstunde für Gemeindefeste auf vier Uhr

Von Wieland Bögel, Zorneding

Die Zornedinger dürfen künftig länger auf bleiben, und zwar auf den Festen und Feiern in ihrer Gemeinde. Dies wurde nun mit großer Mehrheit im Gemeinderat beschlossen, die bisher auf drei Uhr festgesetzte Sperrstunde wurde um eine Stunde nach hinten verlegt und auch Getränke gibt es künftig länger. Nur bei der Musik ändert sich nichts, die muss wie bisher spätestens um 2.30 Uhr ausgeschaltet werden.

Die Änderung bei der Sperrstundenregelung hatte Grünen-Gemeinderat Moritz Dietz angeregt, der auch Vorstand beim Verein Jüngste Kultur ist. Dieser lädt regelmäßig zu Open Air-Musikveranstaltungen ein - nicht immer zur Freude der Nachbarn. Bei der jüngsten Veranstaltung der Jüngsten Kultur, den Elektro-Open auf der Tennisanlage Anfang Januar, beschwerten sich zahlreiche Anwohner bei der Polizei wegen angeblich zu langer und zu lauter Musik. Dietz hatte sich deshalb an die Gemeinde gewandt, ob man die Regelungen für Feste nicht ändern könne. Aus dem Rathaus wurde ihm daraufhin mitgeteilt, dass man das nicht grundsätzlich ablehne, es müssten sich aber mehr Vereine der Forderung anschließen - was diese auf Nachfrage von Dietz auch prompt taten. Die Dirndlschaft, der Burschenverein, das Projekt Mbayan Kamerun, D'Bianga und die Freiwillige Feuerwehr Pöring unterstützten Dietz' Ansinnen nach längeren Feiern.

Wie man es in der Praxis gestalten könne, darüber gab es im Gemeinderat aber einigen Diskussionsbedarf. Bislang war es so geregelt, dass um zwei Uhr entweder Musik oder Ausschank enden müssen, eine halbe Stunde später das jeweils andere und um drei Uhr dann das Fest komplett beendet wird. Die Verwaltung hatte eine maßvolle Erweiterung vorgeschlagen, so sollten Musik und Ausschank bis 2.30 Uhr laufen dürfen, die Sperrstunde um drei Uhr aber beibehalten werden.

Eine Idee, die bei Wilhelm Ficker (FW), langjähriger Vorstand bei den Bianga, auf keine große Gegenliebe stieß. "Inzwischen ist es doch so, wenn es einem Einzigen zu laut ist, dann kuschen alle", man habe schon zu viele Reglementierungen, die den Vereinen das Feiern schwer machten. Es gebe nur "ganz wenige Feste", die bis weit nach Mitternacht dauerten, so Ficker, und diese sollten ruhig auch noch länger dauern dürfen. Er schlug darum vor, künftig überhaupt auf eine Sperrstunde zu verzichten und die Schlusszeiten per Sondergenehmigung aus dem Rathaus zu regeln, je nach Bedarf des Veranstalters.

Auch seine Fraktionskollegin Ursula Roth plädierte dafür, "flexibler und gelassener zu sein" und die ohnehin "wenigen Feste, die wir haben", nicht von "ein paar wenigen Stänkerern vermiesen" zu lassen. Werner Hintze (SPD) wünschte sich ebenfalls eine großzügigere Auslegung der Sperrstunde. Man könne in Zorneding doch "froh sein um jeden Verein, der etwas macht".

"Damit habe ich ein Problem", meinte Bürgermeister Piet Mayr (CSU), der offen bekannte, "auch schon bis fünf Uhr im Festzelt gesessen" zu haben. Aber beim Verzicht auf eine feste Sperrstunde "haben wir keine Handhabe mehr. Was einer darf, dürfen alle", die Gemeinde müsste also theoretisch jedem Veranstalter erlauben, seine Feste jederzeit und unbegrenzt lange abzuhalten. Komplett gegen eine Aufweichung der Sperrzeit-Regeln wandte sich Dritter Bürgermeister Christian Krumpholz (CSU). Er halte "die Abpufferung" wie sie bisher gelte und das Ende um drei Uhr nach wie vor für sinnvoll, auch aus Gründen der Sicherheit. Seiner Erfahrung nach "beginnt so um ein Uhr die kritische Zeit, ab da wird es dann unappetitlich."

Ein Kompromissvorschlag kam von Ferdinand Glasl (CSU). Er regte an, die Staffelung wie gehabt beizubehalten, aber einfach um eine Stunde nach hinten zu verschieben. Und um dem Ruhebedürfnis der Anwohner nachzukommen, könne man die Musik als erstes enden lassen, während der Ausschank noch eine weitere Stunde laufen dürfe. Dieser Kompromiss wurde schließlich bei drei Gegenstimmen angenommen.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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